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Börsen-Zeitung: Ungesunde

Archivmeldung vom 08.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Merger Monday! In Zeiten schwacher Finanzmärkte hält Fresenius an guten Traditionen fest. Für bis zu 5,6 Mrd. Dollar einschließlich Schulden verleibt sich der Gesundheitskonzern das US-Unternehmen APP Pharmaceuticals ein und schultert seine bislang größte Übernahme. Mit dem Deal schafft sich Fresenius die seit langem angepeilte US-Plattform für das Geschäft mit Infusionstherapien der Tochtergesellschaft Kabi.

Von null auf hundert beschleunigt die Gruppe in den USA auf die zweitgrößte Position unter den Anbietern intravenös zu verabreichender Nachahmermedikamente.

Fresenius verfolgt seit geraumer Zeit das Ziel, im margenstarken Geschäft mit Infusionsgenerika voranzukommen. Dabei ist ein integrierter Ansatz entwickelt worden mit einer Wertschöpfungskette vom Fertigen der Substanz bis zum Verkauf des Endprodukts. Mit kleineren Erwerben hat der Konzern das Feld bereitet. Der Kauf der APP schafft die notwendige Präsenz und Vertriebsmacht im weltgrößten Pharmamarkt.

Für die Übernahme, bei der Fresenius mit großen Anbietern von Originalmedikamenten konkurrierte, muss der Konzern für den Markteintritt in den USA einen strategischen Preis bezahlen - zumal die Konsolidierung in der Branche fortgeschritten ist. Die Multiples liegen am oberen Rand von vergleichbaren Deals in der Generikabranche, doch sie übersteigen bisherige Bewertungen auch nicht übermäßig. Der Erwerb soll schon im ersten Jahr ergebnisneutral sein und im zweiten Jahr positiv zum Gewinn je Aktie beitragen. Das sind positive Signale.

Dass die Fresenius-Aktie trotz der überzeugenden Logik der Transaktion auf rasante Talfahrt ging, zeugt von Informationsdefiziten. Denn das Management lässt seine Investoren über die geplante Verteilung von Fremd- und Eigenkapital in der Finanzierung erstaunlicherweise noch im Dunkeln. Dies ist für die Anleger unbefriedigend, zumal sie von einer Akquisition dieser Größe bei Fresenius Kabi überrascht wurden. Der Markt braucht eine klare Vorstellung über das Ausmaß einer Kapitalerhöhung - gerade in turbulenten Zeiten. Zwar bewegt sich Fresenius in konjunkturresistenten Märkten, und das Unternehmen genießt einen guten Ruf an den Finanzmärkten. Sich in der Finanzierung über wichtige Details auszuschweigen, kann sich aber auch eine Fresenius nicht leisten.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Sabine Wadewitz)

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