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Börsen-Zeitung: Der süße Duft des Ausstiegs

Archivmeldung vom 03.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es riecht nach Exit. Angesichts der robusten konjunkturellen Erholung, überraschend hoher Gewinne einiger Banken sowie der ersten Zinserhöhungen in einzelnen Währungsräumen wird der süße Duft des Ausstiegs aus der unkonventionellen Geldpolitik auch in Kontinentaleuropa verströmt.

Nicht zuletzt die jüngsten Äußerungen von Bundesbankpräsident Axel Weber haben die Erwartung genährt, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte bereits am Donnerstag einen Zeitplan zum Rückzug aus der extrem langfristigen Vollzuteilung vorlegen. EZB-Ratsmitglied Weber hatte angedeutet, dass es im kommenden Jahr keine Liquidität auf Zwölf-Monats-Basis mehr geben werde. Wer jetzt aber eine restriktivere Ausrichtung der Geldpolitik in der Eurozone erwartet, geht fehl.

Zwar ist es in der Tat plausibel, dass sich die Banken der Eurozone am 16. Dezember vorerst zum letzten Mal für ein ganzes Jahr unbegrenzt mit Notenbankgeld eindecken können. Denn tatsächlich haben sich die Refinanzierungsbedingungen der Kreditinstitute so weit entspannt, dass derart paradiesische Zustände nicht mehr zu rechtfertigen sind. Eine Trendwende der Geldpolitik ist dies allerdings noch nicht. Denn weder steht mit der Abschaffung der Zwölf-Monats-Tender die Vollzuteilung per se noch das Rekordtief des Leitzinsniveaus von 1% zur Debatte.

Und das ist auch gut so. Denn zum einen droht den Banken neues Ungemach. Nicht nur die EZB rechnet damit, dass die Verschlechterung der Kreditqualität die Darlehensvergabe belasten wird. Zum Zweiten ist die Realwirtschaft noch lange nicht über den Berg. Auch wenn die Wachstumszahlen früher in den positiven Bereich zurückgekehrt sind als gedacht: Sie sind vor allem das Ergebnis der Stützen, die Geldpolitik und Regierungen aufgestellt haben. Von einem selbsttragenden Aufschwung kann noch nicht die Rede sein. Zudem sind die Produktionskapazitäten der Eurozone immer noch derart schwach ausgelastet, dass sich noch lange kein Inflationsdruck aufbauen kann. Vor diesem Hintergrund ist mit Zinserhöhungen auch im kommenden Jahr fürs Erste nicht zu rechnen.

In diesem Umfeld, das weiterhin noch von extremer Unsicherheit geprägt ist, wird die EZB am Donnerstag daher auch kaum über rhetorische Eventualitäten hinaus Informationen zum Timing des Exits aus der unkonventionellen Geldpolitik geben.

Quelle: Börsen-Zeitung

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