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Börsen-Zeitung: Futter für Spekulanten

Archivmeldung vom 12.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Rotstift angesetzt. Sie hat sich nicht etwa von ihrer expansiven Geldpolitik verabschiedet, sondern in ihrem Statement zur jüngsten Zinsentscheidung alle optimistischen Formulierungen gestrichen. Wer Aussagen von Juni und August vergleicht, vermisst im neueren Text die Begriffe "fortschreiten", "verbessern" und "signifikant gestiegen".

Mit ihrer negativen Einschätzung der US-Konjunktur bestätigt die Fed, was für viele Ökonomen seit Monaten offensichtlich ist: Von einer schwungvollen Erholung ist nicht mehr viel zu spüren. Die Arbeitslosenquote stagniert auf hohem Niveau, der Häusermarkt liegt danieder, und die Industrie kann nur drei Viertel ihrer Produktionsanlagen auslasten.

Während die Diagnose der Fed kaum strittig ist, lässt sich dies von ihrem Therapieansatz nicht behaupten. Die Notenbank hält nicht nur an ihrer Nullzinspolitik fest, sondern will auch ihre in der Finanzmarktkrise aufgeblähte Bilanz nicht verkleinern. Wenn Hypothekenverbriefungen fällig werden, will sie die Erlöse erneut in Anleihen investieren. Auch weitere expansive Schritte gelten wieder als möglich, nachdem die Fed noch vor wenigen Monaten deren Ende ausgerufen hatte. Wer nun in Panik vor einer rasanten Geldentwertung ausbricht, liegt vermutlich falsch. Stagnierende Löhne und Verbraucherpreise helfen im Gegenteil wenig, Deflationssorgen zu zerstreuen.

Dennoch sind Zweifel angebracht, ob billiges Geld der schwächelnden Konjunktur auf die Sprünge hilft. Bisher sieht es kaum danach aus, dass die Niedrigzinsen dem US-Mittelstand - der es am nötigsten hätte - zu mehr Aufträgen verhelfen würde. Vielmehr scheinen große Banken die billige Liquidität zu nutzen, um Investitionen in langlaufende Staatsanleihen kurzfristig zu refinanzieren. Dies ist aufgrund der hohen Zinsdifferenz im Moment sehr lukrativ, kann sich aber schnell rächen, wenn die Zinsen eines Tages steigen. Mit dem billigen Fremdkapital tätigen Banken wohl auch spekulative Kapitalmarktgeschäfte. Die Notenbank hilft mit, indem sie weiterhin billionenschwere Hypothekenverbriefungen hält und dadurch die notwendigen Preiskorrekturen bei diesen Papieren verhindert. Der Genesungsprozess wird für die US-Realwirtschaft ohnehin schon schmerzhaft genug. Sie kann keine neuen Spekulationsblasen gebrauchen, die früher oder später platzen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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