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Börsen-Zeitung: Konzernklimawende

Archivmeldung vom 03.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Mehr Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Stürme, Überschwemmungen und Starkregen: Wie dringend es ist, den Klimawandel zu bremsen, ist jedem Teilnehmer des Weltklimagipfels in Madrid bewusst. Doch allzu viel kommt nicht voran: Im Pariser Vertrag setzten sich 2015 mehr als 190 Staaten zum Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad bis maximal 2 Grad zu begrenzen.

Zwei Drittel der inzwischen rund 180 vorgelegten staatlichen Aktionspläne sind ungeeignet, die Erderhitzung auch nur zu bremsen. Ginge es weiter wie bisher, läge der Temperaturanstieg Ende des Jahrhunderts bei bis zu 4 Grad. Die USA unter Präsident Trump steigen aus dem Pariser Vertrag aus, und China baut mehr neue Kohlekraftwerke, als in ganz Europa in Betrieb sind. Vielleicht schärfen in Madrid einige Staaten ihre Klimaschutzpläne nach.

Umstritten sind die Regeln dafür, wer sich welche Emissionsminderungen anrechnen darf. Aus Sicht von Klimaschützern muss verhindert werden, dass sich Staaten ihre Einsparungen selbst gutschreiben, diese dann aber auch noch an Drittstaaten verkaufen.

Angesichts des relativen Stillstands, der beim Klimaschutz in der Welt der Staaten herrscht, überrascht das Tempo, das einige Konzerne freiwillig und ohne staatlichen Zwang vorlegen. Derzeit scheint es, als triebe die Welt der Unternehmen den Klimaschutz schneller voran als die Regierungen und Parlamente. Seit September haben sich mehr als 100 multinationale Konzerne zum 1,5-Grad-Ziel bekannt, darunter große Namen wie Ikea, L'Oréal oder Hewlett Packard. Dahinter steckt nur teilweise die Wirkung der aktuellen staatlichen Regulierung. Es geht den Unternehmen darum, die Erwartungen der Millionen demonstrierender Konsumenten zu erfüllen - und der wachsenden Anzahl von Investoren, die den Wert ihrer Vermögen für den Fall einer künftig verschärften Regulierung in Gefahr sehen und die Transformation frühzeitig voranbringen wollen.

Am stärksten waren bisher die Geschäftsmodelle der Energiekonzerne betroffen, die im Eiltempo von Kohlemeilern auf Windräder wechseln mussten. Derzeit trifft es vor allem die Autoindustrie, die vom Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb umschaltet. Und in Zukunft werden energieintensive Unternehmen aus den Branchen Stahl und Zement anstatt fossiler Energieträger Wasserstoff zum Einsatz bringen müssen. Ohne eine globale staatliche Regulierung wird es dabei nicht gehen. Die Unternehmen können beim Klimaschutz nur so weit vorangehen, wie es ihnen der globale Wettbewerb untereinander erlaubt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christoph Ruhkamp


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