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Berliner Morgenpost: Mit Berliner Tugend der Bahn-Misere getrotzt

Archivmeldung vom 21.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Da haben wir Berliner es uns mal wieder selbst und allen anderen gleich auch noch gezeigt: Wir lassen uns so schnell nicht unterkriegen. Katastrophenszenarien schrecken uns nicht, weil wir, wenn es ernst wird, Ruhe und Gelassenheit bewahren.

Diese rühmenswerte Haltung haben diesmal vor allem die Nutzer der S-Bahn auf Bahnsteigen und in vollen Zügen an den Tag gelegt. An normalen Werktagen sind das bekanntlich etwa 1,3 Millionen Berliner und Brandenburger. Das Lob wir keineswegs dadurch geschmälert, dass die weitgehend radlosen Wochen bei der Bahn in die Ferienzeit fallen. Es gibt gleich mehrere Gründe, warum aus dem vorab beschworenen "schwarzen Montag", "Verkehrschaos" oder "Nahverkehrs-Notstand" für die meisten Kunden doch noch ein durchweg erträglicher S-Bahn-Tag geworden ist. Natürlich die schon erwähnte Urlaubszeit, dazu die umfangreichen Vorabinformationen in Schrift und Grafiken über dem Notfall- und Ersatzfahrplan, insbesondere in den Printmedien wie der Berliner Morgenpost. Damit war eine verlässliche Vorbereitung auf den Tag möglich, der zum GAU in der Berliner Verkehrsgeschichte zu Friedenszeiten hätte führen können. Flexibel und reaktionsschnell auf Alternativen programmiert wie die Kunden endlich auch mal die Bahner. Dazu hilfsbereit wie fast immer die BVG. Gezeigt hat sich aber auch, dass schon fast Vergessenes zu reaktivieren ist, wenn in Berlin Not am Mann oder in diesem Fall bei der Bahn ist: Solidarität. Regional- und S-Bahn-Züge aus fünf anderen Bundesländern rollen in diesen Tagen als Verstärkung auf Berlins Schienen. Wir in Berlin reden über unsere Stadt ja meist nicht unterhalb von Kategorien wie Weltstadt oder Metropole. Wenn in Berlin tatsächlich unbestreitbar etwas Spitze ist, dann ist es unser dichtes öffentliches Nahverkehrsnetz, gesponnen aus S- und U-Bahn, Regional-, Straßenbahnen und Bussen. Darum beneiden uns die Hauptstädte rund um den Globus nicht weniger als die meisten deutschen Großstädte. Nicht zuletzt auch diesem Mix mit seinen Umsteigemöglichkeiten fast überall in der Stadt verdanken wir, dass aus dem vermeintlich "schwarzen" noch ein vergleichsweise normaler Montag geworden ist. Ein guter Tag allein erlöst die Berliner natürlich nicht von den unbestreitbaren Beschwernissen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder zum Freizeitvergnügen - und die Touristen nicht vom Hoppen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Bis zur ersten spürbaren Fahrplanausweitung wird es dauern. Das Tageslob für Fahrgäste wie für die Bahner aller Farbschattierungen soll denn auch Ansporn sein, das fortzusetzen, was - aus der Not organisiert - so überraschend reibungslos begonnen hat. Berlin und die Berliner haben eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre vorerst mit Bravour bestanden. Dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ihnen vorab und fernab aus dem Urlaub hat zurufen lassen, sie sollten sich auf eine lange Geduldsprobe einstellen, hat dennoch einen Hauch von zumindest Sarkasmus.

Quelle: Berliner Morgenpost

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