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Börsen-Zeitung: Ganz simpel

Archivmeldung vom 12.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"First Choice", "Roadmap to Value", "IndEx", "Every One Counts" - es ist allerhand, was sich die Deutsche Post so alles an Programmen ausdenkt. Und die genannten Initiativen sind nur einige aus der Vielzahl von Aktivitäten der Bonner auf diesem Gebiet.

Jetzt will der seit einem Jahr amtierende Vorstandschef Frank Appel auch noch mit nichts weniger als einer "Kulturrevolution" punkten. Vollmundig hat er die Strategie 2015 auf einem "Event" in Bonn präsentiert.

Doch der Berg kreißte und gebar eine Maus: Jede Menge Berater-Kauderwelsch für Anspruch, Leitbild und Kundenversprechen sind herausgekommen. Das greifbare Resultat des Konzerns, der bekannt ist für das exzessive Anheuern von Beratern, ist eine Namensänderung; aus der Deutschen Post mit dem unschönen Zusatz "World Net" wird künftig "Deutsche Post DHL". Da werden sich Kunden, Beschäftigte und Investoren aber freuen, deren Wohl der ehemalige McKinsey-Manager entdeckt und bei denen er ein unverwechselbares Profil gewinnen möchte.

Der "neue" Name soll die beiden Säulen symbolisieren, auf denen der Konzern inzwischen steht: Brief und Logistik, Tradition und Zukunft, Cash-flow und - nach dem Ende der Krise hoffentlich - Wachstum. Appel weiß, das Briefgeschäft, das die (Porto-)Kasse füllt, war nie so wertvoll wie heute. Die Postbank hat keine Zukunft mehr unter dem Post-Dach; das Abenteuer DHL-Amerika mit horrenden Verlusten ist weitgehend abgearbeitet. Die Folgen tragen die Aktionäre mit Milliarden-Fehlbetrag und Dividendenkürzung. Der Kurs liegt nahe dem erst jüngst markierten Allzeittief, das Papier hat sich 2008 deutlich schlechter entwickelt als die Aktien der Rivalen TNT, UPS und Fedex, und der Marktwert sank auf 9 Mrd. Euro.

Das Motto "Wir kaufen nix" hat Appel nach der milliardenschweren Einkaufstour seines Vorgängers Klaus Zumwinkel längst ausgegeben. Zu recht. Auch jetzt will er nicht antizyklisch zu gesunkenen Bewertungen akquirieren, sondern Bares horten und neue Schulden vermeiden. Und das ist auch angebracht. Appel will Komplexität aus der Gruppe herausnehmen, die damit effizienter und kostengünstiger werden soll. So einfach ist das. Ganz simpel bewegt sich der Konzern heute fast wieder dort, wo die Bundespost früher war: beim Brief als Cash-cow. Doch heute gibt es, anders als damals, E-Mails.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Walther Becker)

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