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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "Fliegen trotz Asche"

Archivmeldung vom 20.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Druck auf die Fluggesellschaften muss ähnlich hoch sein, wie er vor dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull unter dem Boden Islands geherrscht hat. Nur so ist zu erklären, dass gestern mehr und mehr Maschinen trotz des generellen Flugverbots und der nachweisbar vorhandenen Aschewolke in die Luft gingen.

Möglich waren diese legalen Starts und Landungen aufgrund der von der Luftaufsicht erteilten Sondergenehmigungen für kontrollierte Sichtflüge. Dabei müssen die Piloten ausreichend Sicht haben. Und die ist bei der guten Wetterlage derzeit gegeben. Zudem übernehmen Fluglotsen die Führung der Maschinen. Zwar können bei dieser Art des Flugverkehrs deutlich weniger Jets am Himmel unterwegs sein. Doch klar ist auch, dass mit jedem Flugzeug, das abhebt und ohne Zwischenfall wieder landet, die Aschewolke am Himmel zumindest gefühlt löchriger wird. Ein trügerisches Gefühl. Denn sicherer wird das Fliegen nicht dadurch, dass wieder geflogen wird und einige Maschinen schadlos ihr Ziel erreicht haben. Testflüge waren das allesamt nicht. Schließlich hatte keine dieser Maschinen Messinstrumente oder Wissenschaftler an Bord. Nicht nur vor dem Hintergrund, dass im Triebwerk eines Jets der Nato nach einem Flug über europäisches Gebiet Glaspartikel und damit eindeutige Beweise einer Gefahr durch die Aschewolke entdeckt wurden, ist gut zu verstehen, wenn die Pilotenvereinigung Cockpit die kontrollierten Sichtflüge als unverantwortlich bezeichnet. Tückisch, weil unberechenbar, ist die unterschiedliche Konzentration der Vulkanasche in den jeweiligen Höhen, haben Forscher in der Schweiz und im nordrhein-westfälischen Jülich ermittelt. Dennoch wird geflogen. Natürlich zur Freude der weltweit gestrandeten Passagiere, die nun hoffen dürfen, in Kürze ans Ziel zu gelangen. Und auch die Wirtschaft wird aufatmen, wenn der Luftverkehr wieder auf Touren kommt. Zu viel hängt inzwischen von einem reibungslosen Ablauf auf den Verkehrswegen zu Land, zu Wasser und eben in der Luft ab. Das haben nicht zuletzt die verheerenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft nach den Anschlägen des 11. September gezeigt. Die Einbußen damals waren gewaltig. Die Verluste in diesen Tagen sind es nicht weniger. Das aber darf keinesfalls dazu führen, Sicherheitsbedenken als unnötigen Ballast abzuwerfen. Noch fehlt es nämlich an wissenschaftlichen Beweisen, dass ein Durchfliegen der vorhandenen Aschewolke unbedenklich ist. Die wirklich gute Nachricht aber ist, dass der Vulkan seit gestern weniger Asche und mehr Lava speit. Damit könnte sich das Problem am Himmel für diesen Moment erledigen. Für die Zukunft aber müssen Flugsicherung und Politik besser gerüstet sein. Verlässliche Messmechanismen sind zwingend notwendig, um mit entsprechendem Datenmaterial kontrolliert und mit klarer Sicht auf die Situation zu reagieren.

Quelle: Westfalen-Blatt

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