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Börsen-Zeitung: Conti schließt die Reihen

Archivmeldung vom 24.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jede andere Entscheidung wäre verheerend gewesen. Ein in einem Abwehrkampf stehendes Unternehmen, bei dem sich auch noch die Organe bekriegen, hätte keinerlei Aussicht auf eine erfolgreiche Selbstverteidigung gehabt. Bei Continental haben sich die Reihen jetzt sichtbar für alle geschlossen.

Dabei soll nicht behauptet werden, dass sie das zuvor nicht waren. Es gehört zu den üblichen Destabilisierungsstrategien in einer feindlichen Übernahmeschlacht, dass Heerscharen von Marktflüsterern unterwegs sind. Beide Seiten haben ihre Bataillone in Stellung gebracht. Und finden Multiplikatoren.

Die Attacke von Schaeffler hat zunächst vor allem einen intellektuellen Reiz: Hat da jemand wirklich einen Kniff gefunden, um die üblichen Meldeschwellen zu umgehen? Danach sieht es aus. Die Gefahr ist bei Conti keineswegs gebannt, dass hier ein funktionierender Umweg gefunden wurde. Inzwischen mehren sich zwar die Anzeichen, dass international und national die Meldepflichten für Differenzgeschäfte verschärft werden. Aber Conti wäre überhaupt nicht damit geholfen, wenn durch eine künftige Justierung solche Fälle in Zukunft verhindert würden, für das Unternehmen selbst aber diese Änderungen zu spät kämen. Das wäre ein Opfer zu viel.

Conti hat gestern von einer stark emotionalisierten Totalopposition auf eine eher argumentativ begründete Ablehnung umgeschaltet. Es werden nachteilige Steuereffekte und erhöhte Finanzierungskosten angeführt. Es dürfte auch zeitgewinnende Unternehmensdiplomatie sein, dass eine Einigung mit der Schaeffler Gruppe "erstrebt" wird, denn gleichzeitig werden eindeutige Forderungen erhoben. Einer Übernahme wird Conti nur dann zustimmen, wenn eine "angemessene" Prämie gezahlt wird. Das ist sehr dehnbar. Ansonsten soll sich Schaeffler mit einer für Conti akzeptablen Beteiligungsquote (20%) bescheiden.

Am Markt wäre es gut angekommen, wenn Conti neben der Abwehrrhetorik auch kurz mal einen Blick in ein gut bestücktes Abwehrarsenal zugelassen hätte. Hier hieß es nur sehr verklausuliert, dass man "einige Optionen" im Köcher habe. Denn ein erfolgreicher Überrumpelungsangriff von Schaeffler ist Gift für die Börse, an der es um informativen Gleichstand geht. Eine Waffengleichheit muss schnellstens her. Sonst könnte Schaeffler schnell Nachahmer finden.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Gottfried Mehner)

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