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Börsen-Zeitung: Kommentar zu den vom US-Immobilienmarkt ausgehenden Turbulenzen an den Finanzmärkten

Archivmeldung vom 10.08.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Krisensitzung in der Bundesbank, die WestLB pleite, ein weiteres systemrelevantes EU-Institut in Schieflage: In Bankenkreisen quer durch Europa verbreiteten sich die Gerüchte am Donnerstagmorgen wie das berühmte Lauffeuer.

Ein paar Stunden später hatte sich herumgesprochen, dass die WestLB noch steht und das hochrangig besetzte Treffen in der deutschen Notenbank wirklich "nur" der Umsetzung der Rettungsaktion für die IKB diente, ohne die der Mittelstandsfinanzierer den für eine Bank größten anzunehmenden Unfall erlitten hätte: die Zahlungsunfähigkeit.

Was sonst noch geschah: Die französische BNP Paribas muss nach massiven Werteinbußen drei Fonds schließen, die relativ kleine niederländische NIB Capital outet sich als nächstes Opfer der Subprime-Krise und beichtet hohe Bewertungsverluste, die WestLB hält ihre Situation in keiner Weise für vergleichbar mit der Lage der IKB - auch ein hübsches Dementi; das lässt Raum für Fantasie. Es ist also alles in allem noch mal gutgegangen an diesem Tag - vorbehaltlich allfälliger Katastrophen, die sich nach unserem Redaktionsschluss ereignet haben. Die wirklich üblen Nöte kommen schließlich gerne nachts oder am Wochenende hoch.

Schlimm genug: In den Banken und an den Märkten wird fast jedem fast alles zugetraut. Es sind ja nicht nur ein paar hypernervöse Händler und Analysten. Die tiefe Verunsicherung geht hinauf bis in die Vorstandsetagen, wo man in diesen Tagen geneigt ist, erst einmal alles zu glauben, was kolportiert wird - auch eine Form von Risikovorsorge. Die Betroffenen kommen kaum mit dem Dementieren nach, so schnell machen neue Gerüchte die Runde. Dass die ernst genommen werden, kann nicht verwundern, hat doch die IKB bis kurz vor ihrem Fast-Kollaps gelogen, dass sich noch heute die Balken biegen. Ein zweites Mal will keiner auf dreiste Desinformation reinfallen.

Die Vertrauenskrise ist mittlerweile so allgegenwärtig wie die Liquiditätskrise. Apropos: War nicht eben noch von immenser Überliquidität die Rede? Jetzt muss die EZB mal eben - in dieser Form erstmals seit dem 11. September 2001 - 95 Mrd. Euro ins System pumpen, um das Austrocknen des Geldmarktes zu verhindern. Fast kein Finanzmarktsegment bleibt noch von den Turbulenzen verschont, die vom US-Immobilienmarkt ausgingen. Schnallen wir uns an! Die Landung könnte extrem ungemütlich werden.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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