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Westdeutsche Zeitung: Das Bevölkerungswachstum und seine Folgen

Archivmeldung vom 30.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Angst vor einer übervölkerten, vom Hunger gequälten Welt ist nicht neu. Der britische Ökonom Thomas Malthus löste schon 1798 mit seiner Bevölkerungstheorie große Ängste aus. Die These: Mit dem Anstieg der Nahrungsmittelproduktion wachse auch die Bevölkerung - allerdings steige die Zahl der Menschen viel schneller als die Menge der verfügbaren Nahrungsmittel.

Die Folge seien Hunger, Elend und Krieg. Heute leben mehr als sieben Mal so viele Menschen auf der Welt wie zu Malthus' Zeiten - und dennoch sind seine apokalyptischen Visionen nicht Wirklichkeit geworden. Zwar ist Hunger eines der größten Probleme, aber nicht, weil insgesamt zu wenig Nahrung da wäre. Experten sagen, dass bei einer weltweit gerechten Verteilung der Lebensmittel niemand hungern müsste.

Die Ressourcen der Welt reichen also noch. Dennoch stellt sich die Frage, ob das auch in einigen Jahrzehnten noch gilt, wenn sich das Bevölkerungswachstum nicht verlangsamt. Und zugleich drängt die Aufgabe, die sich die Weltgemeinschaft unter anderem in den UN-Milleniumszielen stellte: den Teil derer, die hungern müssen, schnellstens zu verringern.

Der Schlüssel zur Problemlösung liegt in den Entwicklungsländern, denn nur dort zeigt die Bevölkerungsentwicklung weiterhin steil nach oben. Zum einen werden die Industrienationen viel mehr tun müssen, um in diesen Ländern moderne Anbau- und Bewässerungsmethoden zu etablieren. Dass der Ertrag auf vielen Feldern in Afrika und Südostasien um ein Vielfaches gesteigert werden könnte, ist bekannt. Diese Potenziale zu erschließen, ist ein Gebot der Menschlichkeit.

Zum anderen gehört auch in Afrika Familienplanung auf die Agenda. Nicht durch Zwang wie in China, sondern durch Aufklärung, Bildung und das Anbieten von Verhütungsmitteln. In einigen Regionen Afrikas gelingt es bereits, den Irrglauben, dass viele Kinder eine sichere Zukunft bedeuten, zu verdrängen. Dort wird jungen Paaren erklärt, dass ihre Familie eine bessere Zukunft hat, wenn sie weniger Kinder bekommen und diesen den Besuch einer Schule ermöglichen.

Das Bevölkerungswachstum muss also gebremst werden. Aber für apokalyptische Visionen besteht heute so wenig Anlass wie vor gut 200 Jahren.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (ots)

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