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Die Leipziger Volkszeitung zu Superstar/DSDS

Archivmeldung vom 09.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutschland sucht den Superstar. Ganz Deutschland? Immerhin mehr als fünf Millionen Zuschauer suchten über die gesamten aktuelle Staffel, es ist bereits die sechste, mit. Und das heutige Finale wird noch einmal mehr erreichen. Dennoch stellt sich die Frage, wer da eigentlich wen oder was sucht. Denn sollte es wirklich der Superstar sein, ist die ganze Angelegenheit wohl auf Langfristigkeit angelegt.

Bisher jedenfalls war keiner dabei. Und auch Sarah oder Daniel werden sicher keinen Stern auf dem Walk of Fame bekommen. Wenn es überhaupt reicht für eine Karriere, die über das hinausgeht, was der RTL-Vertrag dem Gewinner zusichert: den Knebelvertrag, der ihn oder sie für eine Platte plus Tour an Dieter Bohlen als Produzenten kettet. Sucht also eigentlich der Dieter den Superstar? Das würde zwar auch mit dem Kürzel DSDS funktionieren, trifft aber den Kern ebenso wenig. Grönemeyer ist ein Superstar, Pink, Robbie Williams. Sie alle brauchen keinen Dieter. Nein, auch Bohlen sucht nicht. Im Gegenteil: Man hat ihn gefunden. Als Gesicht, Galionsfigur, Reibefläche für das Ergebnis der eigentlichen Suche: der nach der Supershow, der Quote mithin, den Werbeeinnahmen schließlich. Und Shows sind derzeit eben besonders erfolgreich, wenn wer was sucht: Bauern Frauen, Topmodels jüngere Topmodels, Löffelbieger Nachfolger, irgendwer einen, der, weil's zum Superstar nicht reicht, immerhin Dschungelkönig werden will. Die guten dieser Formate - und dazu gehört DSDS durchaus - funktionieren auf zwei Ebenen:Da gibt es Kandidaten, die so verwegen unbegabt sind, dass kaum vorstellbar scheint, sie seien nicht eingekauft, um der Show die Würze und Bohlen was zum Niedermachen zu geben. Und dann gibt es die, die wirklich etwas können, die Sarahs und Daniels. Irgendwo auf diesem weiten Feld zwischen Verrückten und Begabten findet jeder, was er braucht: eine Identifikationsfigur, ein Feindbild, Munition für Fremdschämen oder Schadenfreude. Darum sehen so viele zu. Darum ist nichts Schlimmes daran, dass Deutschland auf diesem Wege noch keinen Superstar gefunden hat. Und wem das alles zu blöd ist, zu oberflächlich, zu gemein, zu zynisch; wer glaubt, gebührenfinanziertes Fernsehen garantiere eine Grundqualität; auch wer noch immer denkt, es gehe um Superstars, der kann ja heute mal zu Carmen Nebel rüberzappen, wo mitten in der Playback-Hölle Paul Potts die Maßstäbe gerade zu rücken hilft.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Peter Korfmacher)

 

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