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Leipziger Volkszeitung zu Erdogan-Besuch in Deutschland

Archivmeldung vom 11.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein besonnener Auftritt in Ludwigshafen und ein politisch unbedachter Vorstoß:Der türkische Premier Erdogan hat bei seiner Deutschland-Visite einen gespaltenen Eindruck hinterlassen.

Während er es in Ludwigshafen am Ort der Brandtragödie mit viel Einfühlungsvermögen und auch Respekt vor Hinterbliebenen und Rettern geschafft hatte, das Gift aus den gegenseitigen Anschuldigungen zu ziehen, trifft sein Vorschlag zur Schaffung türkischer Schulen und Universitäten völlig zu Recht auf breiten Widerstand. Es wäre Integration paradox, wenn zu den ohnehin schon bestehenden Parallelwelten etwa in Berlin-Neukölln oder in Köln-Mühlheim noch staatlich sanktionierte Lernstrukturen hinzukämen. Statt die türkische Sprache und die türkische Geschichte auf Bildungsinseln zu pflegen, sollte es vielmehr zuerst darum gehen, die Sprache und die Schrift des Gastgeberlandes zu beherrschen. Das sehen mittlerweile selbst führende türkische Verbände und Institute so, die sich von vielen ihrer Landsleute noch mehr Willen zur Eingliederung wünschen. Die Forderung Erdogans konterkariert leider dieses Bemühen, weil sie in der Konsequenz der Abkapselung vieler seiner Landsleute weiteren Vorschub leisten würde. Dazu passt auch sein gestriger Auftritt in Köln. Wenn in einer deutschen Stadt für den Auftritt eines europäischen Politikers, der mit seinem Land um jeden Preis in die EU aufgenommen werden möchte, ausschließlich auf türkisch geworben wird, dann ist das ein Affront gegen den Gastgeber. Man wollte offensichtlich unter sich bleiben, vom Willen zur Integration keine Spur. Erdogangs markige Aufforderung nach der türkischen Vollmitgliedschaft in der EU liefert einen drohenden Unterton mit. Er entlarvt sich damit aber auch selbst. Denn nach diesem Wochenende und vor allem nach der Aufhebung des Kopftuch-Verbots an türkischen Hochschulen ist klar, dass es von Ankara noch ein sehr weiter Weg nach Europa ist.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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