Im Kino: Body-Horror gegen Schönheitskult
“Die Lyrische Beobachtungsstelle” von Paul Clemente: "Die Biographien jugendlicher Amokläufer ähneln sich in vielerlei Hinsicht. Meistens ist der Täter ein Omega-Mann, ein sogenannter „Loser“: Von Eltern geprügelt, von Lehrern gedemütigt, von Mitschülern verlacht. Außerdem besitzt er eine Horror-DVD. Und die ist an allem schuld. Besonders, wenn der Amokläufer ein Element daraus übernimmt: Wenn er beispielsweise beim Amoklauf die Hockey-Maske von Jason Voorhees trägt – dem Serienkiller aus „Freitag der 13“. Sofort schnattern geistige Tiefflieger über die Giftwirkung von Horrorstreifen. Die sollen Schuld daran tragen, dass Abgehängte zur Waffe greifen. Zudem kommen Amokläufer dem Klischee des Horrorfans sehr entgegen: Männlich, einsam und ungebildet. Einer, der sich an Gewaltdarstellung aufgeilt und anschließend zur Tat schreitet."
Clemente weiter: "Ebenso verbreitet ist der Aberglaube, dass Frauen das Horror-Genre nicht goutieren. Der klassische Feminismus hat solche Behauptungen regelmäßig aufgegriffen. Zahlreiche Aktivistinnen warnen vor filmischer Gewalt! Dass auch Frauen gerne im Horrorregal der Videotheken wühlten – nein, das waren Ausnahmen. Und selbst wenn: Hergestellt wurden und werden diese Werke doch von Männern, oder? Von Regisseuren wie George A. Romero oder Dario Argento? – Zugegeben, lange Zeit schien das so, aber inzwischen ist auch diese Männerdomäne eingestürzt. Dazu zwei Beispiele:...[weiterlesen]
Quelle: apolut von Paul Clemente