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Börsen-Zeitung: Mann für den Aufbruch

Archivmeldung vom 16.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Man muss nicht im Handelssaal groß geworden sein, um Chef eines Börsenbetreibers zu werden. Gewiss, etwas eleganter hatte Börse-Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Faber das Anforderungsprofil für den Nachfolger des zum Jahresende ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden Carsten Kengeter schon formuliert.

Aber klar war, dass der neue CEO der Deutschen Börse ein gestandener Unternehmer mit Führungserfahrung insbesondere auch in Deutschland sein sollte, mit Nähe zum Kapitalmarktgeschehen, aber mitnichten zwingend vertraut mit allen Verästelungen des Börsengeschäfts. Diese Kriterien hätten viele Kandidaten für die Shortlist qualifiziert, mit der sich der Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats heute beschäftigt.

Doch es gibt Eigenschaften, die eindeutig für HypoVereinsbank-Chef Theodor Weimer sprechen und ihn zum aussichtsreichsten Kandidaten machen. Da ist zuvorderst seine Umtriebigkeit. Nach Kengeter, der nach Amtsantritt harsche Worte über den Dornröschenschlaf der Deutschen Börse fand und sein Reformprogramm nicht ohne Grund "Accelerate" nannte, muss jemand die Führung des Börsenbetreibers übernehmen, der das Tempo hält und verhindert, dass die Deutsche Börse wieder in den alten Trott verfällt. Da braucht es jemanden, der unbelastet von der unrühmlichen Vorgeschichte für einen Neuanfang steht und genug Durchsetzungskraft mitbringt, um das Aufflackern alter Grabenkämpfe zu verhindern. Zugleich muss er aber die nach vielen vergeblichen Fusionsanläufen und Negativschlagzeilen verletzten Seelen heilen und Aufbruchstimmung verbreiten. So etwas kann der charismatische Weimer.

Wie wichtig nicht nur Regulierungswissen, sondern gute Beziehungen zu den Aufsichtsbehörden sind, hat die Börse wiederholt bei den Fusionsvorhaben und aktuell bei den staatsanwaltlichen Ermittlungen gelernt. Mit Regulierern und Aufsehern hat der Investmentbanker Weimer Erfahrung. Und er bringt mit, was dem vorher in London lebenden Kengeter fehlte: Kontakte in die Politik. Nicht nur in Bayern, wo Weimer gerade als Bankenpräsident wiedergewählt wurde, sondern auch in Berlin und an seinem Wohnort Wiesbaden(!). Aber: Kaum ein Dax-Unternehmen ist so international wie die Deutsche Börse. In den Geschäften wie im Aktionärskreis. Anspruchsvolle Aktionäre im Nacken zu wissen und den Takt nicht aus der Unicredit-Zentrale in Mailand, sondern von den internationalen Kapitalmärkten vorgegeben zu bekommen, das wird die neue Herausforderung für Weimer, die zugleich seine Chance ist.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Claus Döring

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