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Börsen-Zeitung: Beschäftigungspakt

Archivmeldung vom 17.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Volkswagen, das ist die allgemeine Wahrnehmung, hat sich in der Krise mit am besten geschlagen. Mit den Überlaufeffekten aus den staatlichen Hilfsprogrammen glückte im Januar ein bemerkenswertes weltweites Absatzplus von 41%. Der Gesamtmarkt musste sich im Vergleich dazu "nur" mit einem Plus von 22,3% zufriedengeben. Vier Sonderschichten hat Volkswagen noch vereinbart. Insgesamt sollte der Schwung noch für ein ansehnliches erstes Halbjahr reichen. Was dann kommt, weiß allerdings keiner.

Angesichts der Marktanteilsgewinne im In- und Ausland können die weltweit 370000 Konzernjobs als vergleichsweise sicher gelten. Zu Recht weist VW darauf hin, dass nur erfolgreiche Unternehmen sichere Arbeitsplätze bieten können. Für die rund 90000 Beschäftigten an den sechs Inlandsstandorten werden sie formal noch einmal sicherer, weil sich der Konzern in einem Beschäftigungspakt bis 2014 verpflichtet, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Passen solche selbstverpflichtenden Zusicherungen in die Landschaft? Man muss sie sich leisten können. Wie schlecht der ertragliche Geradeauslauf bei Volkswagen war, zeigte sich im ersten Quartal 2009, als es ganz fix operativ rot wurde. Andererseits: Solche Absprachen schaffen eine Kultur der Verlässlichkeit. Und sie nehmen die Angst vor weiteren Produktivitätsfortschritten, die VW früher mit jährlich 10% ansetzte.

Auch Toyota ist ja dafür berühmt, mit den eigenen Beschäftigten sehr pfleglich umzugehen und im Prinzip von einer lebenslangen Anstellung auszugehen. Solange in einigen Branchen zudem noch wie wild bonifiziert wird - warum soll dann gerade die Industrie mit Zurückhaltung anfangen?

Natürlich wird in der verlängerten Jobgarantie auch der Versuch sichtbar, die möglicherweise unerfreulichen Marktrealitäten der Zukunft wegzuverhandeln. Das wird nicht funktionieren.

Ansonsten hat die bei Volkswagen traditionell starke Arbeitnehmerbank ihre Chancen genutzt. Die Arbeitnehmer braucht das Management, um den ominösen und überteuerten Porsche-Deal durchzuziehen. Im Gegenzug gab es Entgegenkommen beim Einstieg bei Karmann und jetzt aktuell bei der verlängerten Beschäftigungssicherung. Warum das Ganze jetzt? In Kürze stehen Betriebsratswahlen an. So tickt Wolfsburg.

Quelle: Börsen-Zeitung

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