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Neue Westfälische Bielefeld: Facebook und der Datenschutz

Archivmeldung vom 08.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Persönliche Daten sind ein kostbares Gut. Nicht nur, weil sie sich leicht zu Geld machen lassen. Aus Sicht der Betreiber sind die sogenannten sozialen Netzwerke und Gemeinschaften im Internet eine Fundgrube. Niemand wird im Ernst bezweifeln, dass es sinnvoll ist, sich bei Webseiten zu registrieren, auf denen der virtuelle Reisende Angebote und Dienste in Anspruch nimmt - deshalb heißt er ja auf Neudeutsch auch User (Nutzer).

Aber der Datenhunger globaler Dienstanbieter wie Google und anderer Suchmaschinen nimmt überhand - wie jetzt gerade wieder Facebook zeigt. Schon früher ist das Netzwerk unangenehm aufgefallen, weil es immer wieder versucht, die Grenzen beim Datenschutz und der Nutzung privater Daten in seinem Sinne zu verschieben. Teilweise mussten die geplanten Änderungen der Nutzungsbedingungen nach Protesten zurückgenommen werden, teilweise haben Gerichte entschieden, und teilweise hat sich Facebook durchgesetzt. Wer zum Beispiel Fotos oder Videos hochlädt, behält zwar formal die Rechte daran, muss aber Facebook die weitgehende kommerzielle und sonstige Nutzung zugestehen. Der neueste Plan darf einem aus mehreren Gründen unheimlich sein. Der Wunsch, Daten der Facebook-Nutzer automatisch an andere Webseiten weiterzugeben, wird einem mit Serviceargumenten und wolkigen Verbesserungsversprechen schmackhaft gemacht. Aber was dort entwickelt wird, ist nichts anderes als eine Rasterfahndung mit kommerziellen Zielen. Wenn sich die größten Datensammler der Welt vereinen, um ihre Bestände besser abgleichen zu können, wird das Ergebnis eine ungeheure Marktmacht sein und die Manipulation der oft unbedarften Netz-Nutzer ungeahnte Ausmaße annehmen. Das gilt es zu verhindern. Dazu braucht es keine neuen Gesetze, aber ein deutliches Signal der Netzgemeinschaft.

Quelle: Neue Westfälische

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