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Allgemeine Zeitung Mainz: Weit mehr auf dem Spiel

Archivmeldung vom 09.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn der Wert eines Konzerns in Boomzeiten nach einer schlichten Gewinnwarnung in wenigen Stunden um 13 Milliarden Euro sinkt, dann ist Feuer unter dem Dach. Denn darin spiegeln sich nicht allein aktuelle Verluste sondern ein massiver Vertrauensschwund der Anleger gegenüber der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Genau das ist Siemens im März widerfahren. Die nicht enden wollende Korruptionsaffäre wird da neben Milliardenverlusten in wichtigen Sparten ihren gehörigen Anteil gehabt haben. Denn sie hat mehr als alles andere gezeigt, dass bei Siemens Führung und Kontrolle kaum mehr stattgefunden hat. Das wiederum wirft die Frage auf, ob der Zuschnitt des Konzerns auf Dauer das Überleben in global immer härter werdenden Märkten gewährleisten kann. Auf all das muss der neue Chef Peter Löscher Antworten finden. Seine erste fällt brutal aus und löst naturgemäß Schockwellen aus. Von 420 000 Mitarbeitern sollen 17 000 weltweit gehen, vor allem in Verwaltung und Management. "Schlank" lautet das Zauberwort Löschers. Sein Rotstift orientiert sich am beschlossenen Konzernumbau, der dazu führt, dass Siemens künftig nur noch auf drei Geschäftssäulen ruhen wird. Das allein wird indes nicht genügen, unternehmerische Katastrophen zu verhindern wie sie jüngst die Bereiche Bahn, Kraftwerke und IT angerichtet haben, wo eben mal fast eine Milliarde in den Sand gesetzt wurde. Weltweit vier Prozent weniger Personal ist zwar ein klares Signal an die Börse, die das sofort honorierte. Soll das so bleiben, muss Löscher aber auf Dauer beweisen, dass dieser Blutzoll auch gerechtfertigt war. Schafft er das nicht, wird der Konzern noch viel tiefer stürzen. Mitgerissen würde dann auch ein gutes Stück weit das ohnehin schon angeknackste Vertrauen der Bürger in die Wirtschaftsordnung dieses Landes. Bei Siemens steht also weit mehr auf dem Spiel als nur die Zukunft eines Elektrokonzerns.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (von Peter Königsberger)

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