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Leipziger Volkszeitung zu Preiskampf bei Discountern

Archivmeldung vom 20.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Manchmal geht es schneller, als man denkt. Gerade mal ein reichliches halbes Jahr ist es her, als die Verbraucher über drastische Verteuerungen bei den Lebensmitteln stöhnten. Im Juni 2007 kosteten beispielsweise Öle und Fette fast 50 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.

Bei Mehl und Reis lag der Anstieg bei einem Viertel. Milch war zwölf Prozent teurer geworden, Fleisch immerhin elf Prozent. Ganz anders der derzeitige Trend. Die Discounter reiten bereits auf der zweiten Preissenkungswelle in diesem Jahr. So verbilligten sich bei Aldi, Penny und Co. in den letzten Tagen Brot, Käse und Wurst um bis zu einem Fünftel. Das zeigt einmal mehr: Es wird häufig nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Gerade im Lebensmitteleinzelhandel tobt ein solch erbitterter Kampf um jeden Kunden, dass es schon bald eine Wissenschaft für sich ist, die ständigen Rabattaktionen auch nur halbwegs zu überblicken. Verwunderlich ist dies nicht. Halten doch in konjunkturell miesen Zeiten, die in den Betrieben von Kurzarbeit, Stellenstreichungen und Gewinnwarnungen geprägt sind, die Leute ihr Geld zusammen aus Angst, selbst bald auf der Straße zu stehen. Gewinner dieser Umstände sind die Discounter. Im vergangenen Jahr war jeder Verbraucher im Schnitt mehr als einmal pro Woche Kunde bei Billiganbietern. Das ist doppelt so oft wie in anderen großen Supermärkten. Tendenz steigend. Kundenansturm muss allerdings nicht automatisch mit Gewinnexplosion verbunden sein. Das zeigen die recht geringen Gewinnmargen der Lebensmittelläden. Sie liegen gerade mal bei 0,5 bis einem Prozent des Umsatzes. Dennoch wird ganz gut verdient - denn die Masse der Käufer gleicht diesen Nachteil mehr als aus. Und: Nicht selten gehen Preisstürzen Preiserhöhungen voraus, so dass sich die tatsächlichen Einsparungen für die Käufer am Ende relativieren. Tröstlich für den Verbraucher bleiben die Aussichten für die nächsten Monate. Die internationale Rohstoffnachfrage ist infolge des wirtschaftlichen Abschwungs auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Das drückt die Preise auf dem Weltmarkt, hält also die Kosten der Nahrungsgüterhersteller im Zaum. Daher dürfen sich die Deutschen auch künftig auf moderate Preise bei den Lebensmitteln freuen. So gesehen hat die Krise auch ihr Gutes. Klar ist allerdings: Zieht die Konjunktur wieder an - einige Experten rechnen damit ab Jahresmitte - setzt der langfristige Preisauftrieb erneut ein. Am Ende wird eben das Leben immer teurer. Daran ändert leider auch ein zwischenzeitlich anders verlaufender Trend grundsätzlich nichts.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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