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Börsen-Zeitung: Schluss mit lustig

Archivmeldung vom 18.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Subprime, das von der Börse Düsseldorf soeben gekürte Börsen-Unwort des Jahres 2007, kannte vor Jahresfrist wahrscheinlich nur eine kleine Minderheit unter den Finanzmarktakteuren. Auch in der Rede des Präsidenten der deutschen Finanzaufsicht (BaFin) beim Neujahrsempfang der Behörde vor Jahresfrist tauchte der Begriff nicht auf.

Wohl aber die Warnung, hoffentlich müsse keine Bank feststellen, das ein oder andere Risiko übersehen zu haben, das sie beim Engagement in hochkomplexen Finanz-Konstruktionen einging. Ein ungutes Gefühl musste damals schon diejenigen beschleichen, die Jochen Sanio folgen konnten bei der rhetorischen Frage, ob denn noch irgendwer erkennen könne, bei wem die Risiken endgelagert seien.

Das Risikomanagement, das alle Institute ja im Zuge der neuen Baseler Eigenkapitalvorschriften (Basel II) verbessern sollten, hatte bis vor wenigen Monaten den Test härterer Zeiten noch nicht zu bestehen. In Fallübungen für ihr Risikomanagement haben wohl auch nur die wenigsten Banken die verheerenden Destruktivkräfte angenommen, die die Krise am US-Markt für minderwertige Hypothekendarlehen (Subprime Mortgages) auf den Finanzmärkten weltweit entfaltet hat. Reihenweise Milliardenabschreibungen auf Subprime-Engagements lassen darauf schließen. Selbst große US-Finanzinstitute wie Citigroup oder Merrill Lynch waren nicht in der Lage, das Desaster auf dem heimischen Hypothekenmarkt frühzeitig zu erkennen.

Das ganze Ausmaß, in dem sich deutsche Banken die schlechten Risiken des US-Subprimemarktes einhandelten, ist noch nicht bekannt. Doch nach sechs Monaten des Dramas ist den Akteuren inzwischen klar geworden: Das Risikomanagement muss fremden Märkten mit hochkomplexen Produkten gerecht werden. Die BaFin werde deutschen Instituten entscheidende Leistungssteigerungen abverlangen, kündigte Sanio beim jüngsten Neujahrsempfang der BaFin an.

Warum aber war nicht schon früher Schluss mit lustig? Weil die Basel-II-Regeln, die die Lücken in den veralteten Kapitalnormen als Einfallstor für Hasardeure und maßlose Risikoausdehnung weitgehend geschlossen hätten, erst seit diesem Jahr verbindlich gelten? Weil die großen Ratingagenturen versagten? Auch die Rolle der Finanzaufsicht ist zu hinterfragen, und sei es in der internationalen Zusammenarbeit.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Carsten Steevens)

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