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Börsen-Zeitung: Im Januar das gleiche Spiel

Archivmeldung vom 12.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist so gekommen, wie es erwartet worden war. Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins, den Zielsatz für US-Tagesgeld, um 25 Basispunkte gesenkt. Gemessen an den Future-Kontrakten auf die Fed Funds Rate hatten sich 64% der Marktteilnehmer auf eine Leitzinssenkung dieser Größenordnung eingestellt. Der Rest hatte auf einen doppelt so großen Zinsschritt gesetzt. Im Umkehrschluss: Keiner war davon ausgegangen, dass die Fed stillhalten würde.

Die US-Notenbanker haben genau das getan, was notwendig war. Bei einer Senkung um 50 Basispunkte wären die Märkte - allen voran der Credit-Markt- wahrscheinlich ins Rotieren gekommen. Denn ein großer Zinssenkungsschritt hätte Fragen unter den Investoren aufgeworfen: Welche Informationen über die Auswirkungen der Subprime- und Finanzmarktkrise hat die Fed noch? Auf welches Ungemach in Sachen Abschreibungen bei den Banken müssen sich die Investoren noch einstellen? 25 Basispunkte waren die richtige Wahl, weil die Gemüter zunächst einmal beruhigt worden sind.

Wichtiger als der Zinsschritt war verständlicherweise das begleitende Statement der US-Zentralbank. Einmal mehr haben es die Währungshüter vermieden, den Märkten weitere Zinssenkungen zu signalisieren. Viel zu groß wäre damit die Gefahr gewesen, dass die Fed in eine bestimmte Ecke gedrängt wird, und zwar in die des Sklaven der Markterwartungen. Aber ist sie da nicht schon angekommen? Wie formulierten es kürzlich die Zinsstrategen der Commerzbank: Sie sagt erst Nein, und dann tut sie es doch.

Im Januar wird das gleiche Spiel zu beobachten sein. Subprime und die damit einhergehenden Marktverwerfungen, vor allem an den internationalen Geldmärkten, sind noch lange nicht vom Tisch. Die Krise schwelt und wird noch weitere Bereiche in Mitleidenschaft ziehen. Die große Frage ist, wann Subprime auch bei den Unternehmen angekommen sein wird. Denn bislang spielt sich die Krise in erster Linie auf den Finanzmärkten und in den Reihen der Banken ab. Angespannte Refinanzierungssituationen treffen aber früher oder später auch die Corporate-Welt. Höhere Refinanzierungskosten belasten die Ertragssituation der Firmen und schlagen damit auf die Realwirtschaft durch. Die Fed wird dann noch mehr Institutionen unter die Arme greifen dürfen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Kai Johannsen)

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