Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Meinungen/Kommentare Börsen-Zeitung: Der große Wurf

Börsen-Zeitung: Der große Wurf

Archivmeldung vom 06.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bis vor kurzem galt trotz aller Lippenbekenntnisse als sicher, dass die Konsolidierung in der Telekommunikationsindustrie eine Veranstaltung in den USA ist. In Europa sind der Branche bisher allenfalls kleine Schritte in Gestalt von Arrondierungskäufen oder inländischer Marktbereinigung gelungen.

Beispiele gab es vor allem in kleinen Märkten wie Österreich oder den Niederlanden, wo die Deutsche Telekom konsolidierte. Der große Wurf, wie ihn jetzt France Télécom mit der Offerte für TeliaSonera wagt, ist jedoch ausgeblieben.

Dabei wurde schon seit längerem deutlich, dass ein großer Wurf für die Branche in Europa immer dringender wird, und zwar gerade für die Großen. Denn sie sind nahezu allesamt Ex-Monopolisten, die naturgemäß mit stetigen Marktanteilsverlusten im jeweils heimischen Festnetz kämpfen und angesichts zunehmend gesättigter Mobilfunkmärkte kaum Chancen haben, dies zu kompensieren. Einer, der den Wert eines Schulterschlusses unter Großen früh erkannt hat, ist der Ex-Telekom-Lenker Ron Sommer, der eine Fusion mit Telecom Italia anstrebte.

Der Versuch scheiterte primär aus politischen Gründen, aber womöglich auch, weil die Bedrängnis der ehemals staatlichen Riesen bei weitem noch nicht so groß war wie heute. Daher verwundert es nicht, dass sich mancher staatliche Anteilseigner inzwischen aufgeschlossener zeigt. So hat die griechische Regierung der Telekom Einlass bei OTE gewährt. Auch Schweden und Finnen lehnen die Offerte für TeliaSonera nicht rundheraus ab. Nur der Preis muss stimmen.

Strategisch ist der Vorstoß der Franzosen durchaus stimmig. Er folgt einer ähnlichen Logik wie der Einstieg der Telekom bei OTE. France Télécom bekäme Zugang zu wachstumsstarken Mobilfunkmärkten in Osteuropa und könnte bei Umsatz und Ertrag wieder spürbar zulegen. Allerdings könnte sich der Preis für France Télécom noch als Hürde erweisen. Die entschiedene Ablehnung der Offerte durch das TeliaSonera-Board lässt darauf schließen, dass man gute Chancen sieht, ein Bietgefecht zu entfachen. Als möglicher Interessent gilt Telenor, die sonst fürchten muss, aufs Abstellgleis zu geraten. Weitere strategische Bieter sind nicht auszuschließen. Nur die Konkurrenz von Finanzinvestoren muss France Télécom kaum fürchten. Ein Leveraged Buy-out über 30 Mrd. Euro wäre gegenwärtig wohl nicht denkbar.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Heidi Rohde)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte elend in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige