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Neue OZ: Harter Machtkampf

Archivmeldung vom 14.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Google pokert hoch. Der US-Internetkonzern droht mit dem Rückzug aus China, wenn das autoritäre Regime nicht Zensur und Hackerangriffe unterlässt. Dass Menschenrechtler jubeln, ist verständlich. Google musste sich seit dem chinesischen Markteintritt vor vier Jahren zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, das Prinzip der Meinungsfreiheit der Aussicht auf Profit unterzuordnen.

Ebenso nachvollziehbar sind jedoch auch die Kursverluste der Google-Aktie an den Börsen, obgleich der Konzern derzeit seine Erlöse überwiegend außerhalb Chinas erzielt. Doch das Reich der Mitte hat bereits 340 Millionen Internetnutzer, also mehr, als die USA Einwohner zählen. Vor 30 Jahren Agrarland, löst die neue Weltmacht nun wohl auch Deutschland als Exportweltmeister ab. Kurz: Google könnte durch den Konflikt weitere Anteile auf dem wichtigen Wachstumsmarkt an die chinesische Konkurrenz verlieren.

Dass allein das Ausspionieren von E-Mail-Postfächern chinesischer Oppositioneller den Sinneswandel bei dem Konzern herbeigeführt hat, darf bezweifelt werden. Ausschlaggebend sind wohl die Versuche chinesischer Stellen, Google wichtige Quellcodes zu stehlen. Es geht also nicht nur um Meinungsfreiheit, sondern auch um den Schutz geistigen Eigentums und Spionage. Ohne Rückendeckung der US-Regierung wird Google den Konflikt aber verlieren - und selbst mit wird der Machtkampf äußerst hart.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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