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Weder Skalpell noch Machete

Archivmeldung vom 23.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Die Credit Suisse muss sich grundlegend neu aufstellen. Was Kritiker der risikofreudigen Schweizer Großbank schon lange fordern, ist inzwischen Konsens. Stellvertretend für viele leidgeplagte Investoren ließ sich der größte Credit-Suisse-Aktionär, der US-Fondsmanager Harris Associates, vergangene Woche zum geplanten Rückbau der Investmentbank so verlauten: "Fix it or look for other options." Die Aufforderung an das Management kommt einem Ultimatum gleich. "Der Countdown läuft", kommentierte die "NZZ am Sonntag" treffend.

Was inzwischen auf der öffentlichen Bühne diskutiert wird, wusste CEO Ulrich Körner freilich schon, bevor er seinen höchst unglücklich agierenden Vorgänger Thomas Gottstein ablöste: Die strategischen Ge­staltungsmöglichkeiten der Credit Suisse sind auf ein Minimum geschrumpft. Das Institut kann sich keine weiteren Milliardenverluste seiner Investmentbank mehr leisten. Der Reputationsschaden ist längst angerichtet. Nun gilt es zu verhindern, dass das Feuer die gesunden Teile der Bank in Mitleidenschaft zieht.

Es handelt sich um einen schwierigen Kampf, der weder wie bisher mit punktuellen chirurgischen Eingriffen noch mit der Holzhammermethode zu gewinnen ist. Zunehmend wird sichtbar, welchen Weg Körner wählt. Das zeigen auch die jüngsten Personalentscheidungen. Der neue Finanzchef Dixit Joshi soll seine bei der Deutschen Bank gesammelten Restrukturierungserfahrungen einbringen, die insbesondere dem Schutz der Bilanz dienen sollen. Für die vormalige Chefin der Bank of Ireland, Francesca McDonagh, hat Körner die Funktion einer Kostenschleiferin vorgesehen. Nötig wird dies vor allem dann werden, wenn die Credit Suisse auf der Suche nach einem Drittinvestor für das Verbriefungsgeschäft fündig wird, das rund ein Viertel des Risikokapitals der Investmentbank beansprucht. Das beträchtliche Gewinnpotenzial des Geschäfts können die Schweizer aufgrund selbst verschuldeter Restriktionen bei der Risikofähigkeit nicht mehr selbst ausschöpfen.

Die geplante Abspaltung der Verbriefungseinheit ist daher konsequent. Sie würde Eigenkapital freisetzen und Zeit schaffen, um die Restrukturierung der übrigen Investmentbank voranzutreiben. Das würde auch eine Verschlankung der Konzernstrukturen erfordern. Das Ganze muss schnell und gründlich über die Bühne gehen, um Negativeffekte auf die Erfolgsrechnung möglichst gering zu halten. Bei der Credit Suisse werden jetzt weder Skalpell noch Machete benötigt, vielmehr geht es um Tempo und Präzision.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Daniel Zulauf

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