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Kalte Dusche

Archivmeldung vom 07.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA hat die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt. Sah es am ersten Handelstag des Jahres noch so aus, als würden die Aktienmärkte ihre Rekordjagd fortsetzen können, folgte mit der Eskalation im Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran die kalte Dusche.

Anders als erwartet sind Risiko-Assets somit die Verlierer des Jahresauftakts und sichere Häfen seine Gewinner. Der Goldpreis hat seit dem Jahresbeginn um 3 Prozent zugelegt, mit zehnjährigen Bundesanleihen konnten Anleger 0,6 Prozent einspielen, während der Dax um 0,9 Prozent nachgab.

Durch die deutlich erhöhte Kriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten gerät das verhalten optimistische Konsensszenario, das von einer moderaten Erholung der Weltwirtschaft und darauf aufbauend von gleichfalls moderaten Kursgewinnen an den Aktienmärkten ausgeht, ins Wanken. Dieses Szenario fußte auch auf der Erwartung, dass US-Präsident Donald Trump keine Mühen scheuen würde, die Konjunktur und den Aktienmarkt zu stützen, um seine Siegchancen bei der Präsidentschaftswahl im November zu sichern. Wie sich zeigt, ist dies nur ein Teil der Wahrheit. Ein US-Präsident, der eine zweite Amtszeit anstrebt, muss außerdem Stärke zeigen, und nach der Attacke auf die amerikanische Botschaft in Bagdad, für die die USA den Iran verantwortlich machten, sah Trump die Zeit für einen Gegenschlag gekommen.

Gut möglich, dass der Rückschlag an den Aktienmärkten eine Einstiegschance bedeutet. In der Vergangenheit haben verstärkte geopolitische Spannungen mit wenigen Ausnahmen einen nur vorübergehenden Einfluss ausgeübt und sich in der Tat als Kaufgelegenheit erwiesen. Aber das gilt eben nur rückblickend. Es ist zu befürchten, dass sich die Lage im Nahen und Mittleren Osten nicht so schnell beruhigen wird und das reale Risiko einer weiteren Eskalation noch eine Zeit lang die Märkte in Unruhe halten wird.

Vor diesem Hintergrund wird den Marktteilnehmern in der nächsten Zeit wahrscheinlich keine andere Wahl bleiben, als ihr Portfolio mit Derivaten und/oder sicheren Staatsanleihen abzusichern bzw. Kapitalerhalt in den Vordergrund zu stellen. Die ersten drei Handelstage des Jahres haben gezeigt, dass dies derzeit notwendig ist. Einseitige Wetten auf eine schnelle Erholung der Aktienmärkte sind dagegen nicht angesagt. Denn die vom Konflikt zwischen den USA und dem Iran ausgehenden Risiken sind schlichtweg unkalkulierbar.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christopher Kalbhenn

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