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Dominoeffekt

Archivmeldung vom 09.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Gerade noch schien es, als könnte sich die Wirtschaft im Euroraum von den politisch hervorgerufenen Unsicherheitsfaktoren befreien, da kommt schon der nächste Belastungsfaktor: die Kriegsgefahr am Golf. Der Iran als Handelspartner für sich genommen ist von den Größenordnungen her im Außenhandel zwar zu vernachlässigen. Doch das gilt nur, wenn man allein die direkten Folgen vor Augen hat.

Denn mittelbar könnten die Auswirkungen enorm sein: Das gilt für langfristig höhere Energie- und Spritpreise sowie Heizkosten aufgrund gestiegener Rohölpreise wie auch für Störungen im gesamten Nahen und Mittleren Osten wegen eines möglichen Krieges - der zudem erneute Flüchtlingsbewegungen sowie terroristische Aktivitäten auslösen könnte.

So verlockend es ist, die konjunkturelle Entwicklung auf den geopolitischen Einfluss zu reduzieren - es gilt, auch hinter die Zahlen zu blicken. So signalisieren der leichte Anstieg des Einkaufsmanagerindex und der zweite Zuwachs in Folge bei der von der EU-Kommission erhobenen Wirtschaftsstimmung immerhin ein schwaches Wachstum. Allerdings zeigen schon die Dezemberdaten, dass die positiven Impulse nach wie vor von den Dienstleistern stammen, die sich tapfer der schwächelnden Industriekonjunktur entgegenstemmen.

Solange sich die Probleme im verarbeitenden Gewerbe nicht allzu sehr auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen, braucht es einem um den privaten Konsum, den stabilen und verlässlichen Wachstumstreiber, auch nicht bange zu werden. Der Blick auf den deutschen Jobmarkt zeigt aber auch: Die goldenen Zeiten sind vorbei. Das Beschäftigungswachstum verliert insbesondere in den konjunkturabhängigen Branchen immer mehr an Dynamik, die Zahl der offenen Stellen sinkt und die Kurzarbeit nimmt zu.

Die im September nochmals gelockerte Geldpolitik der EZB sorgt für günstige Finanzierungsbedingungen, wovon besonders die Baubranche profitiert. Doch Vorsicht: EZB-Daten zur Kreditvergabe deuten eine geringere Dynamik an. Zudem hat die EZB bei einer weiteren Konjunkturschwäche kaum noch Reaktionsmöglichkeiten.

Womöglich bleibt eine weitere Eskalation aus, doch die Kriegsgefahr ist hoch. Zunächst mögen wenige ihr Verhalten ändern, etwa größere Anschaffungen verschieben. Doch es ist wie beim Domino: Ändern immer mehr ihr Verhalten, zeigen sich die Effekte in allen Wirtschaftsbereichen. In den Konjunkturindikatoren schlägt sich das erst mit einiger Verzögerung nieder.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Alexandra Baude

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