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Börsen-Zeitung: Leergefegter Primärmarkt, Kommentar zu den Auswirkungen der Subprime-Krise auf den Primärmarkt für Unternehmensanleihen

Archivmeldung vom 04.08.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die Zuspitzung der Subprime-Krise und die damit einhergehenden Verwerfungen an den Finanzmärkten, insbesondere die Turbulenzen an den Credit-Märkten, haben auch am Primärmarkt für Unternehmensanleihen Spuren hinterlassen. Seit Beginn der signifikanten Spread-Ausweitungen sind die Emittenten in der Defensive: Geplante Bondauftritte werden abgesagt, verschoben, Ankündigungen von entsprechenden Marktauftritten bleiben seit Wochen aus. Der Primärmarkt ist wie leergefegt.

Ein derartiges Verhalten von Emittenten ist vollkommen rational. Die Spreads europäischer Investment-Grade-Schuldner liegen derzeit 150% über dem Niveau von Mitte Juni. Bei den schlechter gerateten Namen aus Europa haben sich die Spreads gemessen am Crossover-Index um rund 100% ausgeweitet, was nichts anderes heißt, als dass für Unternehmen die Refinanzierungskosten via Bondemission deutlich gestiegen sind.

Angesichts der hohen Volatilität der Märkte laufen die Emittenten denn auch leicht Gefahr, dass ihr neuer Bond-Deal schiefgeht, nämlich dann, wenn urplötzlich neue Negativschlagzeilen in Sachen Subprime die Märkte ein weiteres Mal erschüttern und die Spreads erneut hinauskatapultiert werden. Ein derartiges Desaster möchten sich Emittenten und Konsortialführer gern ersparen. Man wartet eine Beruhigung der Marktsituation ab.

Das ist nicht neu. Als Anfang des Jahres die Asienbörsen einknickten oder vor gut zwei Jahren das Rating-Debakel von Ford und GM Spread-Ausweitungen an den Märkten auslösten, waren Absagen von Bondauftritten zu beobachten. Mit der Normalisierung der Marktsituation kehrten Emittenten zurück.

Zu berücksichtigen ist, dass der Credit-Markt eine mehrjährige Phase zu immer niedrigeren Spreads hinter sich hat, was zu einem ganz anderen Exzess führte: Unternehmen nahmen Fremdkapital auf, nur weil es infolge niedriger Zinsen und enger Spreads so schön billig war. Opportunistisches Funding nannte man das. Ausgelöst durch Subprime kommt es nun zu einer Neubewertung dieser Kreditrisiken. Am Markt ist vom Repricing des Risikos die Rede, was sich in einer stärkere Risikoaversion und damit höheren Spreads zeigt. Eine Kreditklemme, bei der in Schwierigkeiten geratene Banken und andere Gläubiger auch rentable Investitionsprojekte nicht mehr finanzieren können, ist dies aber nicht.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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