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LVZ: Berg-Botschaft

Archivmeldung vom 17.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sieben TV-Stationen übertrugen live. Tonnen an Equipment wurden auf die Zugspitze geschleppt, die Gondeln schwankten bedenklich, die Touristen auf dem höchsten Punkt Deutschlands mussten ohne Bockwurst und Bier auskommen. Die sehr prominente und sehr geschlossene Gesellschaft in der "Panorama-Lounge 2962" duldete keine Streuverluste. Auch keine gastronomischen.

Tritt hier und heute Frau Merkel zurück? Gibt Herr Schröder ein Pipelineprojekt quer durchs Bergmassiv bekannt? Schnallt sich der Dalai Lama Skier unters Beinkleid und wirbt in wilder Abfahrt für eine bessere Welt? Nichts von all dem. Es geht auf sieben Programmen kostenintensiv um Fußball. Um Löws Vorlieben, um den rufenden Berg, auch um das wunderbare Sinnbild: Hier der Gipfelstürmer Löw, da das Bergkreuz, eisige Winde. Eine perfekte Inszenierung, die auf manchen grotesk wirkt, aber nur einem Mechanismus unterliegt: Angebot und Nachfrage. Man könnte auch sagen: Brot und Spiele. Nur Fußball? Als die Eltern von René Adler von der EM-Nominierung ihres Sohnes erfuhren, wurde ein Fläschlein Rotkäppchen geköpft und hinterher der Liebertwolkwitzer Garten umgegraben. Stressbewältigung auf sächsisch. Auch ohne Verwandtschaftsgrad kommt man nicht umhin festzustellen, dass sich Logisches vollzogen hat: Der beste deutsche Torhüter der vergangenen 18 Monate wird mitgenommen. Na und? Viel interessanter ist die Frage: Warum steht der Mann erst jetzt im Kader? Und diese: Könnte es sein, dass erst das via Bild-Zeitung verbreitete Votum des bekennenden Adler-Fans Franz Beckenbauer die letzten Zweifel bei Löw und Co. beseitigte? Sei's drum, die Botschaft in der so genannten "T-Entscheidung" kommt jedenfalls an: Das Leistungsprinzip steht über allem und allen. Die zeigt auch das EM-Ticket für Jermaine Jones und die Einladung von Marko Marin. Beide haben Schlüsselqualitäten, die den Unterschied machen. Jones grätscht Eisenbahnschienen um, Marin spielt den Berufskollegen Wendeltreppen in den Hals. Dass Deutschland Europameister werden kann, ist klar. Dass andere wie Italien und Frankreich besser besetzt sind, ebenso. Die vornehmste Aufgabe des Bundestrainers besteht jetzt darin, seinen extrem wackligen tragenden Säulen einstige Stabilität einzuhauchen. Bis auf Ballack und Gomez haben und hatten sie alle mit Problemen zu kämpfen. Poldi und Schweini laufen neben der Spur, Metzelder lahmt, Mertesacker ist Boss der Bremer Schießbude, Klose hat selbigen im Hals und offenbar in den Waden, Lehmann übte eisern, spielte aber fast nie. Kuranyi? Ist international noch ein Leichtgewicht, kann als nachtaktiver Sportkamerad froh sein, überhaupt dabei zu sein. Übrigens: Deutschland hat seit 1996, seit dem Golden Goal eines gewissen Oliver Bierhoff im Euro-Finale gegen Tschechien, kein EM-Spiel mehr gewonnen. Eine ganze Nation, zig TV-Sender und ein Fußballspieler aus Leipzig werden dabei sein, wenn diese Serie gebrochen wird.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Guido Schäfer)

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