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Börsen-Zeitung: Passantrag abgelehnt

Archivmeldung vom 05.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ihrem Ziel, einen einheitlichen Fondsmarkt nach dem Vorbild der USA zu schaffen, ist die europäische Fondsindustrie ein Stück nähergekommen. Die Europäische Kommission will Hürden für den Produktvertrieb im EU-Ausland ausräumen und grenzüberschreitende Fondsfusionen erleichtern.

In Deutschland ist dies vor allem im Sinne großer Fondsgesellschaften, die verstärkt in Richtung Ausland expandieren möchten.

Die Branche könnte sich also zurücklehnen - gäbe es nicht das Nein der EU zum Management-Pass, der es Fondsanbietern erlauben würde, einen im Ausland aufgelegten Fonds vom Heimatland aus zu managen. Hilfreich wäre dies nach Darstellung der Fondslobbyisten unter anderem, wenn zwei Fondsgesellschaften grenzüberschreitend fusionieren: Beide könnten ihre Fondsmanagement-Aktivitäten kostensparend in einem Land konzentrieren, aber ihre jeweiligen lokalen Fondspaletten erhalten.

In diesem Falle wäre für die Fonds allerdings eine andere Aufsichtsbehörde zuständig als für die Fondsmanager. Mit diesem Argument lehnt die EU den Vorschlag ab. Freilich stehen die nationalen Aufseher vor ganz ähnlichen Abstimmungsproblemen, wenn Fonds grenzüberschreitend fusionieren oder im Ausland vertrieben werden sollen. Trotzdem will die EU beides zulassen.

Der Verdacht liegt daher nahe, dass Luxemburg und Irland ihre Wünsche durchgesetzt haben. Beide Länder haben mit ihrer besonders branchenfreundlichen Regulierung zahlreiche Fondsgesellschaften, unter anderem aus Deutschland, angelockt. Mit dem Management-Pass könnten diese dort künftig Fonds auflegen, ohne vor Ort auch Arbeitsplätze im Fondsmanagement zu schaffen. Im Regulierungswettbewerb ganz vorne mitzuspielen, würde sich für Luxemburg und Irland weniger auszahlen, wenn der Management-Pass existieren würde.

Wenn die EU den Pass ablehnt, unterstützt sie also die Interessen von Ländern, die von Regulierungsarbitrage profitieren. Dabei wäre der Pass ein sinnvolles Instrument zur Internationalisierung des Fondsmarktes. Es würde sich lohnen, die Aufsichtsbehörden enger zu verzahnen, um eventuelle Abstimmungsprobleme aus dem Wege zu räumen. Der Regulierungswettbewerb verdient dabei keine Rücksicht, denn er schadet nicht zuletzt den Verbrauchern.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Stefanie Schulte)

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