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Börsen-Zeitung: Amex in der Liquiditätsfalle

Archivmeldung vom 12.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

So schnell kann es gehen in diesen Tagen: Der US-Kreditkartenkonzern American Express (Amex) hat vor nicht mal einer Woche einen Antrag auf Umwandlung in eine Bank als Holding gestellt und jetzt dafür von der US-Notenbank Fed grünes Licht erhalten.

Die Fed prüfte dieses Vorhaben in einem Eilverfahren - bei American Express brennt offensichtlich der Baum.

Der Bankstatus verschafft American Express Zugang zum 700 Mrd. Dollar schweren staatlichen Rettungspaket der USA. Amex-Chef Kenneth Chenault erhofft sich durch die Umwandlung in eine Bankholding mehr Flexibilität und Stabilität im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, soll heißen: Zugang zu Kapital und "diversifizierten Refinanzierungsquellen".

Einen wesentlichen Teil ihres Liquiditätsbedarfs hatte Amex bisher über die Ausgabe von mit Kreditkartenforderungen besicherten Asset Backed Securities (ABS) und sonstigen unbesicherten Wertpapieren refinanziert. Von den geplanten 27 Mrd. Dollar, die 2008 aufgenommen werden sollen, sind bis Ende September erst 22,5 Mrd. in den Büchern. Hier klafft also eine Lücke von rund 5 Mrd. Dollar. Und auch die Fälligkeit der bisher emittierten Papiere gibt Anlass zur Sorge: 6,3 Mrd. Dollar sind es allein bis Jahresende, aber beachtliche 20,3 Mrd. Dollar im nächsten Jahr und 15,6 Mrd. Dollar 2010.

Die Chance, sich über mit Kreditkartenforderungen besicherte ABS breit zu refinanzieren, dürfte im gegenwärtigen Umfeld gleich null sein. Die Ausfälle bei Kreditkartenforderungen haben sich allein bei American Express in kürzester Zeit mehr als verdoppelt, die Rate der Kredite mit Zahlungsverzug steigt unweigerlich weiter an und die Aussichten für die Kartenbranche, vor allem in den USA, werden als düster bezeichnet. Nach der Subprime-Krise droht das nächste Debakel im Kartenmarkt, wenn sich die Wirtschaft weiter abschwächt und die Entlassungswelle der Unternehmen anhält. Die Kreditausgaben der Konsumenten via Karte sinken und damit die Erlöse der Kartenemittenten, während gleichzeitig die Abschreibungen auf die Forderungen rasant zunehmen. Klappt dann auch die Refinanzierung über meist recht kurzfristige ABS nicht mehr, steckt man umgehend in der Liquiditätsfalle. American Express kann sich nur noch an die höchste Stelle wenden; diese garantiert auch langlaufende Anleihen bis 2012 - und das recht schnell.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Karin Böhmert)

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