Krieg im Kino - sponsored by Pentagon
Archivmeldung vom 21.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLeinwand und Bildschirm prägen unser Bild vom Krieg. Neben Kriegsspielen am Computer trägt vor allem das fiktionale Kino zur Militarisierung unserer Kultur bei. In seinem Buch "Bildermaschine für den Krieg" analysiert Peter Bürger das "Militainment" als gelungenes Marketing¬instrument, das einer Kultur des Krieges und der Gewalt den Weg bereitet.
Der massenkulturelle Militarismus erstreckt sich auf alle 
Filmgenres, gibt sich harmlos und nutzt die Faszination, die von 
neuen Technologien ausgeht. Wegen seiner allgemeinen Verbreitung wird
er gar nicht mehr als etwas Ungewöhnliches wahrgenommen. Dahinter 
steckt auch Berechnung, denn Filmförderrichtlinien des Pentagon 
fordern ausdrücklich, dass ein Kooperationsprojekt das Militär 
realistisch in gutem Licht darstellen und der Rekrutierung neuer 
Soldaten dienen soll. Kriegssubventionierendes Kino hat klare 
propagandistische Funktionen - etwa die Steigerung der 
Kriegsbereitschaft der Nation oder die Darstellung des Krieges als 
universales Programm ohne Alternative. "Nicht selten", so Peter 
Bürger, "wird dem Zuschauer auf der Ebene des Drehbuchtextes eine 
kritische Reflexion vorgegaukelt, während gleichzeitig Bildebene und 
Musikuntermalung alles Erdenkliche mobilisieren, um ihn zur 
Faszination zu bewegen." 
Peter Bürger beleuchtet das kriegsfreundliche Kulturdiktat als 
Angriff auf die freie Gesellschaft. Er zeigt, wie aktuelle Filmtitel 
dem "Antiterror-Krieg" und westlichen Militärdoktrinen zuarbeiten und
macht auf einzelne Filme kritisch aufmerksam. Zudem liefert der Autor
Vorschläge für einen unverfänglichen Zweig der 
"Nine-Eleven-Forschung" im Bereich des Kinos. 
Autor:
Peter Bürger, Jahrgang 1961, ist Diplom-Theologe und lebt als freier 
Publizist in Düsseldorf. Für seine umfangreiche Studie "Kino der 
Angst - Terror, Krieg und Staatskunst aus Hollywood" (2005) wurde er 
2006 mit dem Bertha-von-Suttner-Preis in der Kategorie "Film und 
Medien" ausgezeichnet. 
Bibliografische Angaben: Peter Bürger Bildermaschine für den Krieg (Telepolis) Das Kino und die Militarisierung der Weltgesellschaft Heise, April 2007, 216 Seiten, Broschur ISBN 978-3-936931-45-7 18,00 Euro (D) / 18,60 Euro (A)
Quelle: Pressemitteilung Telepolis


        
      
      