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Forschung zur Zoogeschichte: Flusspferd Knautschke wohl kein Berliner, sondern Bayer

Archivmeldung vom 12.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gähnendes Flusspferd im Wasser (Symbolbild)
Gähnendes Flusspferd im Wasser (Symbolbild)

Foto: Diego Delso
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das berühmte Berliner Zoo-Flusspferd Knautschke wurde, anders als bislang behauptet, wahrscheinlich nicht in Berlin geboren. Davon geht der Historiker Clemens Maier-Wolthausen aus, der im Auftrag des Berliner Zoologischen Gartens dessen Geschichte aufarbeitet.

"Es deutet vieles darauf hin, dass Knautschke nicht nur kein Berliner ist, sondern, was vielleicht viele Berlinerinnen und Berliner schmerzen wird: Es könnte sein, dass er ein Bayer ist", sagte Maier-Wolthausen rbbKultur. "Wir haben aus der Zeit zwischen etwa 1925 und 1945 eine sehr, sehr detailliert geführte Tierkartei aller Berliner Zootiere. Für die fragliche Zeit, in der Knautschke geboren sein soll, verzeichnet diese Kartei keine Geburt eines männlichen Flusspferdes - wohl aber, im Oktober 1942, den Transport eines jungen Flusspferdes namens Max aus dem Hellabrunner Tierpark in München." Es liege sehr nahe, dass es sich bei Knautschke um den Münchner Max handelt, so der Historiker.

Bislang hatten die Zoo-Direktoren der Nachkriegszeit erzählt, Knautschke sei in den letzten Kriegswirren zur Welt gekommen und habe den Krieg zwischen seinen toten Eltern im zerstörten Flusspferdhaus überlebt. Zu der Erzählung gab es verschiedene Varianten: Mal hieß es, seine Mutter sei von einer Granate getötet worden, mal, beide Eltern seien von Trümmerteilen erschlagen worden. Auch zum Geburtsdatum Knautschkes existieren unterschiedliche Angaben.

Wie es zur Behauptung kam, Knautschke sei gebürtiger Berliner, ist unklar. "Vielleicht war es dadurch begründet, dass die Zoo-Direktoren der Nachkriegszeit einfach um den emotionalen Wert von Knautschke wussten", mutmaßt Historiker Clemens Maier-Wolthausen. "Dieses Tier hat die Blockade mit den Berlinern erlebt, es wurde von den Berlinerinnen und Berlinern mit Kartoffelschalen und Futterspenden durch die Zeit des eigenen Hungers durchgebracht. Dieses Tier hat für die Berliner einfach eine große Rolle gespielt und darum haben die Zoo-Direktoren vielleicht einfach sozusagen 'vergessen', was sie hätten wissen können."

Knautschke lebte bis zu seinem Tod 1988 in Berlin und zeugte zahlreiche Nachkommen. Im Zoo erinnert heute eine Plastik aus Bronze vor dem Flusspferdhaus an ihn.

Mehr zur Zoo-Geschichte sendet rbbKultur am Mittwoch, 12. Juni 2019, um 19.04 Uhr in der Reihe KULTURTERMIN: "Ungemein tierisch - der Berliner Zoo wird 175"

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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