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"Tödliches Erbe - Chemiewaffen in Deutschland" am Montag, 17.8., um 22:45 Uhr im Ersten

Archivmeldung vom 14.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Radio Bremen/Ole von Oehsen"
Bild: "obs/Radio Bremen/Ole von Oehsen"

Tabun, Sarin, Phosgen, Senfgas: Erfunden, um grausam zu töten. Sorglos entsorgt, als die großen Kriege verloren waren. Bis heute gibt es mindestens 200 Orte in Deutschland, an denen chemische Kampfstoffe lagern, sagen Kampfmittelräumer. Einfach verscharrt oder versenkt, werden sie zur korrodierenden Zeitbombe. Denn die vergangenen einhundert Jahre seit dem Ende des ersten Weltkriegs hat die Politik vor allem eines getan: Das tödliche Erbe verdrängt. Denn dieses Erbe zu bergen, das würde Milliarden verschlingen.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war Deutschland einer der größten Chemiewaffenhersteller der Welt. Beängstigende Stoffe mit Namen wie Tabun, Sarin, Phosgen, Clark oder S-Lost (Senfgas) wurden in riesigen Stückzahlen produziert. Das Ziel: den Feind auf besonders grausame Art und Weise zu töten oder zu demoralisieren. Nach den Kriegen sollten die chemischen Kampfstoffe sowie Fabriken und Füllstellen möglichst schnell beiseitegeschafft werden. Was genau geschah, wurde in den chaotischen Nachwirren der Weltkriege an vielen Orten häufig nicht schriftlich festgehalten oder fotografisch dokumentiert.

Einer der unheimlichsten Orte ist der Dethlinger Teich bei Munster in der Lüneburger Heide. Er gilt unter Fachleuten als das vermutlich "giftigste Loch der Welt." Nach dem zweiten Weltkrieg wurde von den britischen Besatzern, aber auch von deutschen Behörden, einfach alles wahllos in den Teich geworfen, was im Umkreis der dortigen Chemiewaffenfabriken und des sogenannten Beutelagers zu finden war. Wie viele chemische Waffen versenkt wurden, ist bis heute unbekannt. Fest steht nur: Es waren viele tausende. Dokumentiert wurde fast nichts. Später wurde der Teich einfach zugeschüttet. Erst jetzt - 75 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs - haben Behörden, auch aufgrund von Protesten, den Mut und die Entschlossenheit, den Teich unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen zu öffnen. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich: Es ist noch weit schlimmer als befürchtet.

Doch der Dethlinger Teich ist nur einer von vielen bedrückenden Orten, die in Deutschland noch immer ein dunkles, hochgiftiges, oft gefährliches Geheimnis bergen. Denn man findet die Reste der todbringenden chemischen Rüstungsindustrie noch im gesamten Bundesgebiet. Wer glaubt, dass diese Orte alle bewacht oder behördlich geschützt sind, irrt.

Der Film zeigt Orte, an denen mehr als nur kleine Spuren der weltweit geächteten Waffen bis heute zu finden sind. Dazu gehören einsame Ruinen in verlassenen Wäldern genauso, wie Wohngebiete mitten in deutschen Großstädten. Oft wurden auf kontaminierte Flächen nämlich einfach Häuser oder andere Gebäude gebaut. Und auch heute scheint das nicht ausgeschlossen.

Eindrücklich zeigt der Film, dass es kein klares Konzept gibt, wie das Problem flächendeckend und umfassend gelöst werden kann. Der Bund schiebt die Verantwortung den Ländern zu. Vielversprechende Ansätze, die es im Laufe der Zeit immer mal wieder gibt, verlaufen am Ende im Sande.

Die wenigen kritischen Stimmen, die das Problem anprangern, werden nicht gehört. Die Politik möchte von alledem nämlich eigentlich gar nichts wissen. Dennoch: die Fachleute sind sich einig: Wenn wir das Problem jetzt nicht angehen, wird es immer gefährlicher und noch viele zukünftige Generationen beschäftigen.

Quelle: Radio Bremen (ots)

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