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Gute Pute? "ZDFzoom" nimmt Geflügelindustrie in den Blick

Archivmeldung vom 11.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ZDF/Björn Schneider"
Bild: "obs/ZDF/Björn Schneider"

Seit einigen Jahren sinkt in Deutschland der Fleischkonsum insgesamt, doch der Absatz von Putenfleisch steigt weiter an. "ZDFzoom" geht am Mittwoch, 13. Mai 2020, 22.45 Uhr, in "Gute Pute? - Hinter den Kulissen der Geflügelindustrie" der Frage nach, ob das gute Image des Produkts gerechtfertigt ist.

In einer Stichprobe aus Supermärkten und Discountern waren fast zwei Drittel der konventionellen und immerhin noch ein Viertel der Bio-Putenfleischproben mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Gerade in Zeiten der Coronapandemie ist das bedrohlich.

Anfang der 80er-Jahre aß der durchschnittliche Westdeutsche 1,6 Kilogramm Pute im Jahr, heute sind es mehr als sechs Kilo. Dazu trägt auch der niedrige Preis bei: 5,99 Euro kostet das Kilo Putenschnitzel im Handel. Das funktioniert, weil bestimmte Putenrassen in besonders drastischer Weise für die modernen Konsumbedürfnisse gezüchtet worden sind: 24 Kilogramm Schlachtgewicht in 22 Wochen Lebenszeit erreicht ein konventioneller Mastputer. Statistisch gesehen teilen sich zweieinhalb der großen Tiere am Ende der Mast einen Quadratmeter Stallfläche. Veterinärin Miriam Goldschalt vom Deutschen Tierschutzbund sieht da den Gesetzgeber in der Pflicht: "Es gibt keine rechtlich bindenden, gesetzlichen Vorschriften für die spezielle Putenhaltung. Das Einzige, was existiert, ist eine freiwillige Vereinbarung, die sogenannten bundeseinheitlichen Eckwerte für die konventionelle Putenhaltung. Aber leider orientieren sich diese Eckwerte weitgehend an der Industrie und an der bestehenden Praxis."

Laut Monitoring der Bundesregierung werden in der Putenmast besonders großflächig Antibiotika eingesetzt. Trotz der Forderung, mit Blick auf die zunehmenden Resistenzen deren Einsatz zu verringern, gelingt das bei Puten kaum - die hochgezüchteten Fleischlieferanten neigen zu Darmproblemen und Durchfall. Erkrankt ein Tier in einem typischen konventionellen Stall, müssen mehrere Tausend Tiere auf einmal behandelt werden.

Mikrobiologie-Professorin Katharina Schaufler von der Uni Greifswald hat für "ZDFzoom" 63 Putenfleischproben auf resistente Keime untersucht. Auf 62 Prozent der konventionellen Proben gab es antibiotikaresistente Keime, bei Bio-Puten waren es immer noch 25 Prozent. Mehr als ein Drittel aller Proben war mit Keimen belastet, die auch gegen sogenannte Reserveantibiotika resistent sind - Medikamente, die eigentlich schwerstkranken Menschen vorbehalten sein sollten. Gerade vor dem Hintergrund der Coronapandemie ein Problem: Fast alle COVID-19-Patienten in Krankenhäusern haben bakterielle Superinfektionen und werden mit Antibiotika behandelt.

Quelle: ZDF (ots)

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