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Die Einstellung gegenüber Klimaflüchtlingen in Deutschland ist positiv

Archivmeldung vom 10.05.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Die Weltkarte zeigt Gebiete, in denen auf Grund des Klimawandels lokale Umweltveränderung zu Klimaflucht führen könnten. Rosa: Hurrikans/Tropische Wirbelstürme – Gelb: Desertifikation/Dürre – Blau: Veränderungen durch Meeresspiegelanstieg (Inseln, Deltas)
Die Weltkarte zeigt Gebiete, in denen auf Grund des Klimawandels lokale Umweltveränderung zu Klimaflucht führen könnten. Rosa: Hurrikans/Tropische Wirbelstürme – Gelb: Desertifikation/Dürre – Blau: Veränderungen durch Meeresspiegelanstieg (Inseln, Deltas)

Klimaflüchtlinge werden in Deutschland weitaus mehr akzeptiert als Geflüchtete, die aus wirtschaftlichen Gründen ihr Land verlassen haben. Das zeigt eine Studie von Marc Helbling und Daniel Meierrieks vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

Für ihre Studie haben die WZB-Forscher Marc Helbling und Daniel Meierrieks in einer Umfrage im Juni 2018 über 1.000 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit zu ihren Einstellungen gegenüber Geflüchteten befragt. Dabei unterscheiden sie zwischen verschiedenen Fluchtursachen: politische Verfolgung, schlechte Wirtschaftslage und Flucht wegen der Folgen des Klimawandels (steigende Meeresspiegel und Dürren).

Die repräsentative Online-Umfrage zeigt, dass Klimaflüchtlinge insgesamt ähnlich positiv wie politische Flüchtlinge (63 Prozent) gesehen werden. Sie werden mit 60 Prozent deutlich stärker willkommen geheißen als Wirtschaftsflüchtlinge (48 Prozent). Dabei gelten sie als „legitime“ Flüchtlinge, da sie ihre Länder aus Gründen verlassen müssen, für die sie selbst nicht verantwortlich gemacht werden können. Die deutlich kritischere Einstellung gegenüber Wirtschaftsflüchtlingen halten die Forscher für problematisch. Oft sei es schwierig, die Fluchtursachen genau voneinander zu trennen, weil der Klimawandel die wirtschaftliche Entwicklung der Länder stark beeinträchtigt.

Die positiven Einstellungen gegenüber Klimaflüchtlingen können auch damit erklärt werden, dass ihre Situation im Gegensatz zu anderen Flüchtlingsgruppen bislang kaum in öffentlichen Debatten thematisiert wurde. Da der Klimawandel ein kontinuierlicher Prozess ist, führte er im Gegensatz zu kriegerischen Auseinandersetzungen noch nicht zu einem kurzfristigen, starken Ansteigen von Flüchtlingsströmen. Klimaflüchtlinge werden daher als eher kleine Gruppe wahrgenommen. Die Unterstützung für Klimaflüchtlinge nimmt jedoch stark ab, wenn die Teilnehmer der Umfrage darauf hingewiesen wurden, dass viele Experten der Meinung sind, in Zukunft würden relativ viele Menschen wegen veränderter Umweltbedingungen ihre Länder verlassen.

„Mit der Studie können wir erstmals zeigen, wie Menschen in Deutschland zu Klimaflüchtlingen stehen. Das ist wichtig, um beurteilen zu können, ob die westlichen Gesellschaften, die maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich sind, ihre Verantwortung wahrnehmen, aber auch wie sie mit Konflikten umgehen werden, die aus zunehmender Migration durch Klimawandel entstehen“, sagt Marc Helbling.

Die jetzt veröffentlichte Studie ist Teil eines Forschungsprojekts von WZB und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert wird.

Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (idw)



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