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Jedes sechste Kind in Konfliktgebieten von sexueller Gewalt durch bewaffnete Gruppen bedroht

Archivmeldung vom 18.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
NATO Soldaten in Deutschland (Symbolbild)
NATO Soldaten in Deutschland (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Jedes sechste Kind in einem Konfliktgebiet ist dem Risiko von sexueller Gewalt durch bewaffnete Gruppen ausgesetzt. Das zeigt der Bericht "Weapon of War: Sexual violence against children in conflict", den die Kinderrechtsorganisation Save the Children anlässlich der digitalen Sonderausgabe der Münchner Sicherheitskonferenz veröffentlicht.

Diese erste umfassende Analyse des Risikos von sexueller Gewalt gegen Kinder in Konflikten zwischen 1990 und 2019 zeigt: Von den zuletzt rund 426 Millionen Kindern, die in Konfliktgebieten aufwachsen, besteht für 72 Millionen Mädchen und Jungen die akute Gefahr, Opfer sexueller Gewalt zu werden. Das sind fast zehnmal mehr Kinder als noch vor drei Jahrzehnten.

Jedes sechste Kind in einem Konfliktgebiet ist dem Risiko von sexueller Gewalt durch bewaffnete Gruppen ausgesetzt. Das zeigt der Bericht "Weapon of War: Sexual violence against children in conflict", den die Kinderrechtsorganisation Save the Children anlässlich der digitalen Sonderausgabe der Münchner Sicherheitskonferenz veröffentlicht. Diese erste umfassende Analyse des Risikos von sexueller Gewalt gegen Kinder in Konflikten zwischen 1990 und 2019 zeigt: Von den rund 426 Millionen Kindern, die zuletzt in Konfliktgebieten lebten, befanden sich 72 Millionen Mädchen und Jungen in einem Gebiet, in dem bewaffnete Gruppen sexuelle Gewalt gegen Kinder verüben. Das sind fast zehnmal mehr Kinder als noch vor drei Jahrzehnten (8,5 Millionen Kinder im Jahr 1990).

Im Vergleich zu dieser Hochrechnung von Save the Children sind die offiziellen Zahlen niedrig. Die Vereinten Nationen registrierten seit 2006 weltweit mehr als 20.000 Fälle von konfliktbedingter sexueller Gewalt. 2019 wurden 749 Fälle registriert, wobei 98% der Fälle Mädchen betrafen und 2% Jungen.

"Die offiziellen Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs", sagt Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children. "Sexuelle Gewalt gegen Kinder wird schon in Friedenszeiten zu wenig erfasst - und in Konflikten noch seltener. Vergewaltigung und andere Formen des Missbrauchs werden immer häufiger als Kriegswaffe eingesetzt. Es gibt unzählige Opfer jenseits der Statistik, die jedwede Hilfe brauchen. Sexuelle Gewalt gegen ein Kind ist ein nicht hinnehmbares Verbrechen."

Besonders gefährdet sind Kinder in den Ländern Irak, Jemen, Kolumbien, Somalia, Südsudan und Syrien (in alphabetischer Reihenfolge). Sexuelle Gewalt beinhaltet Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei, Zwangsprostitution, erzwungene Schwangerschaft, erzwungene Abtreibung, Zwangssterilisation, sexuelle Verstümmelung, sexuellen Missbrauch und sexuelle Folter. Sie wird in Konflikten durch bewaffnete Gruppen, Regierungstruppen oder Sicherheitskräfte als Mittel der gezielten Einschüchterung, Demütigung, Bestrafung oder Tötung eingesetzt.

"Sexuelle Gräueltaten werden immer öfter von staatlichen Kräften ausgeübt - dies ist besonders abscheulich," so Susanna Krüger. "Zwischen 2018 und 2019 haben sich die Fälle sogar fast verdoppelt. Regierungen und ihre Streitkräfte müssen die Verbrechen mit allen Mitteln unterbinden und den Schutz der Verletzlichsten in Konflikten garantieren, insbesondere den der Kinder."

Das durch die Erfahrung sexueller Gewalt erlittene Trauma kann langanhaltende körperliche, psychologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Allein die Brutalität des physischen Akts hat für Kinder, deren Körper noch nicht vollständig entwickelt ist, schwere Folgen.

Dr. Denis Mukwege, Friedensnobelpreisträger von 2018 sowie Gründer und Chefarzt des Panzi-Krankenhauses in der Demokratischen Republik Kongo, berichtet: "Ich ahnte nicht, dass einige meiner ersten Patientinnen keine werdenden Mütter und ihre Neugeborenen sind, sondern vergewaltigte Babys. Das jüngste Opfer sexueller Gewalt, das ich behandelt habe, war gerade einmal sechs Monate alt."

Save the Children fordert die Staats- und Regierungschefs, Sicherheitsexperten, Geber, Mitglieder der UNO und Nichtregierungsorganisationen auf, Kinder in den Mittelpunkt aller Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt zu stellen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und Daten über sexuelle Gewalt zu erfassen.

Den Bericht sowie ein Faktenblatt finden Sie hier: https://cloud.savethechildren.de/index.php/s/EH74mqS4Zd4QtXz

Quelle: Save the Children Deutschland e.V. (ots)


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