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Michael Bloomberg und Bill Gates wollen gemeinsam weltweite Tabakepidemie bekämpfen

Archivmeldung vom 24.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bloomberg und Gates spenden 500 Mio. USD und rufen Regierungen dazu auf, bewährte Massnahmen zur Verringerung des Tabakkonsums einzuleiten, um Menschenleben zu retten.

Michael Bloomberg und Bill Gates gaben heute bekannt, dass sie sich im Kampf gegen die weltweite Tabakepidemie zusammengeschlossen hätten. Eine Investition von insgesamt 500 Mio. USD soll Regierungen in Entwicklungsländern dabei helfen, bewährte Strategien umzusetzen und mehr Mittel für die Tabakkontrolle zur Verfügung zu stellen. Wenn nicht umgehend gehandelt wird, könnten in diesem Jahrhundert bis zu einer Milliarde Menschen an durch Tabak verursachten Erkrankungen versterben, zwei Drittel davon in der Dritten Welt. Paula Johns, Geschäftsführerin der brasilianischen Allianz für die Kontrolle des Tabakkonsums, und Fernsehjournalist Charlie Rose wohnten der Bekanntgabe durch Bloomberg und Gates bei.

Bloombergs Initiative gegen das Rauchen ("Initiative to Reduce Tobacco Use") wurde 2005 ins Leben gerufen und verfügt über Mittel in Höhe von 125 Mio. USD. Die Laufzeit der Initiative wird nun um weitere vier Jahre verlängert, die Gelder sollen um 250 Mio. USD aufgestockt werden. Bloomberg hat damit bisher insgesamt über 375 Mio. USD für die Initiative aufgebracht.

Die Bill & Melinda Gates Foundation gab bekannt, dass sie über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg 125 Mio. USD für die Bekämpfung der Tabakepidemie bereitstellen wird; 24 Mio. USD sollen dabei an die Bloomberg-Initiative fliessen. Neben der Spende an Bloomberg wird die Gates Foundation zusätzliche Massnahmen zur Senkung der hohen Zahl von Tabakkonsumenten in Ländern wie China und Indien unterstützen. Auch soll durch entsprechende Massnahmen verhindert werden, dass die Tabakepidemie sich in Afrika ausbreitet.

Die Bloomberg-Initiative unterstützt Projekte zur Anhebung der Tabaksteuer, zum Herbeiführen eines Imagewandels in Bezug auf Rauchen, zum Schutz der Nichtraucher vor dem Passivrauchen und zur Raucherentwöhnung. Die Initiative unterstützt staatliche Bemühungen, die auf Aufklärung und einen Wandel der Einstellung zum Rauchen ausgerichtet sind; gleichzeitig tritt sie für ein strenges System zur Überwachung des Tabakkonsums und der gesetzlichen Regelungen auf diesem Gebiet ein. Die von der Gates Foundation an Bloomberg vergebenen Mittel werden die Umsetzung des MPOWER-Pakets und damit einhergehender bewährter Strategien zur Tabakkontrolle beschleunigen und die wirtschaftliche Grundlage dafür schaffen, entsprechende Massnahmen zur Reduzierung des Tabakkonsums im Verlauf der nächsten zwei Jahre zu finanzieren.

"Als ich diese Initiative der Öffentlichkeit vorstellte, habe ich meine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass auch andere Menschen sich auf diesem Feld engagieren würden", so Bloomberg. "Ich freue mich sehr, dass Bill und Melinda Gates nun eine der wichtigsten Kampagnen im Gesundheitsbereich unterstützen, die derzeit angelaufen sind. Unser gemeinsames Engagement wird Regierungen dabei helfen, der Tabakepidemie durch die Umsetzung des bewährten MPOWER-Aktionspakets Einhalt zu gebieten. Die Massnahmen umfassen dabei die gute personelle Ausstattung von Programmen zur Tabakkontrolle, die Anhebung der Tabaksteuer, die Durchführung von gezielten, abschreckenden Aufklärungskampagnen in der Öffentlichkeit, die Schaffung von rauchfreien öffentlichen Plätzen und ein Verbot der Tabakwerbung."

"Durch Tabak verursachte Erkrankungen sind zu einem der grössten Gesundheitsprobleme in Entwicklungsländern geworden", so Bill Gates, Mitvorsitzender der Gates Foundation. "Die gute Nachricht ist, dass wir mittlerweile wissen, was getan werden muss, um Millionen von Menschenleben zu retten. Denn dort, wo bereits Massnahmen existieren, haben sie sich auch als effektiv erwiesen. Wir freuen uns sehr, uns der Initiative von Herrn Bloomberg anzuschliessen, der in seiner Funktion als Bürgermeister dem Kampf gegen den Tabakkonsum in New York City und überall auf der Welt eine hohe Priorität eingeräumt hat."

Bloomberg und Gates riefen Regierungs- und Wirtschaftsführer dazu auf, dem Kampf gegen den Tabakkonsum durch zusätzliche Mittel für die Tabakkontrolle und die Umsetzung bewährter Strategien zur Senkung des Tabakkonsums mehr Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leben 3,9 Milliarden Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die zusammen weniger als 20 Mio. USD pro Jahr für Tabakkontrollmassnahmen ausgeben, jedoch aktuell über 66 Milliarden USD an Einkünften aus Tabaksteuern erzielen.

Als New York City 2002 rauchfrei wurde, gab es erst einen rauchfreien US-Bundesstaat und null rauchfreie Länder. Heute sind viele US-Bundesstaaten und Länder rauchfrei; Berichte über erfolgreiche Tabakkontrollmassnahmen sind mittlerweile aus allen Teilen der Welt zu hören:

-- In 24 US-Bundesstaaten (darunter die Bundesstaaten New York und Washington) und im District of Columbia verlangt das Gesetz mittlerweile vollständig rauchfreie Restaurants und Bars.

-- In Uruguay, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Neuseeland, Italien und Irland gilt ein generelles Rauchverbot.

-- Städte wie Mexiko-Stadt (Mexiko), Abuja (Nigeria), Peking (China) und andere olympische Städte erlassen derzeit Gesetze und Verordnungen, um rauchfrei zu werden.

-- Uruguay, die Türkei und andere Länder setzen die umfassenden, im MPOWER-Paket beschriebenen Tabakkontrollmassnahmen um.

-- Ägypten hat vor kurzem seine Tabaksteuer erhöht.

-- Brasilien und andere Ländern verwenden drastische Bildwarnhinweise auf Zigarettenschachteln, um die Öffentlichkeit auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen.

-- Auf den Philippinen wurde Tabakwerbung in allen Massenmedien verboten.

Anfang dieses Jahres veröffentlichten Bloomberg und die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation, Margaret Chan, das evidenzbasierte MPOWER-Paket, um Regierungen bei der Umsetzung der wirksamsten Massnahmen gegen Tabakkonsum zu unterstützen. Obwohl das Aktionspaket MPOWER nachweislich zu einer raschen Reduzierung des Tabakkonsums führt und Menschenleben in New York City und anderenorts gerettet hat, können momentan noch weniger als fünf Prozent der Weltbevölkerung von einer Massnahme des MPOWER-Pakets profitieren.

    Das MPOWER-Paket setzt sich aus den folgenden sechs Komponenten zusammen:
Überwachung des Tabakkonsums und der zugehörigen Präventionsmassnahmen
Schutz der Menschen vor Tabakrauch
Hilfe für Menschen, die das Rauchen aufgeben wollen
Warnung vor den Gefahren des Tabakkonsums
Verbot von Werbung, verkaufsfördernden Massnahmen und Sponsoring für Tabak
Anhebung der Tabaksteuern

"Bill Gates und ich wollen die Grössenordnung dieses Problems deutlich machen und dadurch einer internationalen Bewegung zur Eindämmung der Tabakepidemie den Weg ebnen, die auf der Regierungsseite und auch aus der Zivilgesellschaft heraus entstehen soll", so Bloomberg. "Wir fordern die Regierungen dazu auf, eine führende Rolle zu übernehmen und Massnahmen zur Tabakkontrolle umzusetzen, wie es vielerorts bereits geschieht, und vermehrt Mittel für diese Initiativen bereitzustellen."

    Hintergrundinformationen zu Tabak

-- Es gibt weltweit derzeit 1 Mrd. Raucher (mehr als jeder vierte
Erwachsene), wobei Tabak mehr Todesfälle als jede andere
Einzelsubstanz verursacht.
-- 50 % aller Raucher sterben an den Folgen des Tabakkonsums, ausser sie
hören auf zu rauchen; bei zahlreichen weiteren Rauchern kommt es zu
Gesundheitsschäden. Bei Menschen, die durch Tabakkonsum ums Leben
kommen, ist die Lebenszeit um durchschnittlich 10-15 Jahre verkürzt.
Passivrauchen verursacht Lungenerkrankungen, Krebs, niedriges
Geburtsgewicht und höhere Säuglingssterblichkeit sowie andere
Gesundheitsprobleme.
-- Über 5 Mio. Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des
Tabakkonsums - mehr als alle durch AIDS, Tuberkulose und Malaria
verursachten Todesfälle zusammengenommen. Wenn nicht umgehend
gehandelt wird, könnten in diesem Jahrhundert bis zu einer Milliarde
Menschen an den Folgen des Tabakkonsums versterben.
-- Über 80 Prozent der weltweit mit Tabak in Zusammenhang stehenden
Todesfälle werden im Jahr 2030 auf Länder mit niedrigem und mittlerem
Einkommen entfallen.
-- Die ärmsten Haushalte in Bangladesch geben fast zehnmal mehr für
Tabak als für Bildung aus.
-- Durch Rauchen bedingte Arztkosten haben zur Verarmung von über
50 Millionen Menschen in China geführt. Mit landesweit 350
Millionen Rauchern, ein Drittel aller Raucher weltweit,
verzeichnet China jährlich etwa eine Million tabakbedingter
Todesfälle.
-- Indonesier geben durchschnittlich 2,5-mal mehr für Tabak als für
Bildung und 3,2-mal mehr für Tabak als für Gesundheit aus.
Während es traditionell verpönt war, wenn Frauen rauchten, wird
Rauchen von Indonesierinnen heute insbesondere in den
Grossstädten als modern und schick angesehen.
-- In Indien soll die Zahl der durch Tabakkonsum verursachten
vorzeitigen Todesfälle von jährlich 700.000 bis 2010 auf 930.000
ansteigen, wobei auf Bidis zurzeit 77 Prozent des Marktanteils
bei Tabakwaren entfällt. Studienergebnisse weisen darauf hin,
dass die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, für
Bidi-Raucher fünf bis sechs Mal höher ist als für Nichtraucher.
-- Die Effektivität von Massnahmen zur Tabakkontrolle wurde durch
strenge, wissenschaftliche Studien eindeutig belegt. Durch die
Umsetzung bewährter Programme kann die Zahl der Raucher in Ländern
mit vielen Rauchern gesenkt werden; in Ländern, in denen wenig
geraucht wird, können diese Massnamen einem Anstieg vorbeugen.

Tabakkontrolle in New York City

-- Das Tabakkontrollprogramm in New York City umfasste Massnahmen wie beispielsweise das Anheben der Tabaksteuer, die Schaffung von rauchfreien Arbeitsplätzen praktisch überall, die Durchführung von gezielten, abschreckenden Kampagnen zur Aufklärung der Öffentlichkeit, Hilfen bei der Raucherentwöhnung und strenge Überwachung der Raucherzahlen und Programmergebnisse.

-- In den 10 Jahren vor der Umsetzung des Programms in New York City ist die Zahl der Raucher nicht gesunken. Im Vergleich hierzu sank die Zahl der erwachsenen Raucher zwischen 2002 und 2007 um 300.000 von 21,6 Prozent auf 16,9 Prozent, was direkt auf das umfassende, in New York City durchgeführte Programm unter Führung von Bloomberg zurückzuführen ist. Somit konnten durch das Programm 100.000 zukünftige Todesfälle vermieden werden. Die Zahl der jugendlichen Raucher nahm von 17,6 Prozent im Jahr 2001 auf 8,5 Prozent im Jahr 2007 ab, ein Niveau, das fast zwei Drittel niedriger liegt als die neueste USA-weite Prozentzahl jugendlicher Raucher.

Quelle: Bloomberg-Initiative

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