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Griechenland: Deutsche Wirtschaft rüstet sich für Euro-Austritt

Archivmeldung vom 22.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Akropolis: Urlauber skeptisch. Bild: pixelio.de, Leben und Kunst
Akropolis: Urlauber skeptisch. Bild: pixelio.de, Leben und Kunst

Deutsche Unternehmen treffen Vorbereitungen für den möglichen Euro-Austritt Griechenlands. Die Tourismusbranche und große, international agierende Firmen stellen sich auf drohende Chaos-Szenarien und Umsatzeinbußen ein. Auf den deutschen Staat kommen nach einer Einschätzung der Ratingagentur Fitch bei einer Rückkehr der Drachme Kosten von rund 87 Mrd. Euro zu. Das politische Interesse der internationalen Staatengemeinschaft an einer Rettung ist derweil allerdings noch zu groß, um Griechenland als Euro-Staat aufzugeben, erklärt Forschungsdirektor Alexander Kritikos vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin, im Interview mit pressetext.

Für den Fall eines Austritts aus dem Euro-Raum drohen vor allem den deutschen Reiseveranstaltern große Streiks des griechischen Flughafen- und Fährpersonals. Gehälter würden bis zu einer abgeschlossenen Währungsumstellung nicht ausbezahlt. Potenzielle Urlauber schreckt das ab. Der Marktanteil der deutschen Griechenland-Urlaube lag 2011 bei 2,5 Prozent.

"Derzeit liegen die Buchungen für griechische Reiseziele unter den Vergleichszahlen des Vorjahres", sagt Hans-Gustav Koch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes. Tui hat schon vorsorglich in den Verträgen mit griechischen Hoteliers einen etwaigen Währungswechsel berücksichtigt. Andere Reiseanbieter fürchten jedoch Stornierungen oder Kosten für teure Umbuchungen.

Weiteren Unternehmen wie der Telekom oder dem Bauriesen Hochtief stünden im Ernstfall ebenfalls Verluste bevor. Hochtief versucht deshalb beispielsweise seine Beteiligungen an griechischen Flughäfen loszuwerden. Die Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft bei einem Austritt aus der Euro-Zone sind allerdings verkraftbar. Die Exporte nach Griechenland haben 2011 etwa 5,1 Mrd. Euro ausgemacht. Das sind nur 0,5 Prozent der Gesamtausfuhren.

Ernstfall Zahlungsunfähigkeit

Eine Rückkehr der Drachme hätte eine drastische Abwertung zur Folge. Der griechische Staat und weite Teile der Wirtschaft wären nicht mehr zahlungsfähig. Die Schulden könnten nicht zurückbezahlt werden. Für Geldgeber wie Deutschland würde dies eine vollkommene Abschreibung der griechischen Staatsschulden bedeuten. "Durch die Abwertung einer neuen Währung und dem relativen Kaufkraftverlust der Hellenen würden sich deutsche Exporte in Richtung Peloponnes enorm verteuern. Griechenland als Absatzmarkt würde erheblich wegfallen", so Kritikos.

Die deutschen Verluste bei einem möglichen Euro-Austritt Griechenlands von rund 87 Mrd. Euro halten sich in Grenzen. Dies würde 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bedeuten. Viel unvorhersehbarer sind allerdings die indirekten Kosten. Großes Chaos an den Finanzmärkten und Hysterie in Italien und Spanien wären laut zahlreichen Volkswirten die Folgen.

Quelle: www.pressetext.com/Sebastian Köberl

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