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Antirussische Öl-Sanktionen: Nicht nur für die Katz, sondern sie schaden NUR uns selbst

Archivmeldung vom 20.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Verlassene Tankstelle
Verlassene Tankstelle

Bild: Pxhere, CC0

Die Granden der EU tun sich schwer, denn nicht alle EU-Länder wollen beim Öl-Embargo mitziehen. Seit Ende Mai wird darum, gerungen, insbesondere Ungarn sperrte sich dagegen. Dann gab es einen Kompromiss und ein halbherziges Embargo, naja ein Zweidrittel-Embargo. Aber man klopfte sich selbst anerkennend auf die Schulter: Das haben wir den Russen aber gegeben. Zwei Drittel des Öls, das geliefert werden sollte, nehmen wir nicht ab in der EU! Ha! Nimm das, Putin! WIr nehmen zwar nur das Öl über den Seeweg nicht mehr ab. Aber erst Ende des Jahres. Ungarn kann sich dadurch weiter durch die Überland-„Druschba“-Pipeline (Freundschaft) mit Öl eindecken. Dies schreibt Niki Vogt in ihrem Beitrag beim Schildverlag.

Weiter dazu folgendes: "Seitdem klettern die Preise weltweit. Unser grüner Minister Habeck klapperte die möglichen Ölquellen ab, buckelte vor den Scheichs, vergebens. Er blitzte im Iran ab und bei den Vereinigten Emiraten. Vielleicht hätte man sich einmal die Weltkarte ansehen sollen, wer denn eigentlich auf welcher Seite in Sachen Sanktionen gegen Russland steht. Hier einmal eine Weltkarte dazu:

Weltkarte der Staaten, die die Sanktionen gegen Russland unterstützen: Grün für Sanktionen gegen Russland, Blau: Russische Föderation, Grau: Keine Unterstützung für Sanktionen gegen Russland. Bild Wikipedia gemeinfrei.

(Die Karte ist nicht einhundertprozent exakt. Südkorea z.B. ist auf der NATO-Seite.)

Bisher waren die „westlichen Sanktionen“ für Russland sicher unangenehm, haben es aber in keiner Weise in die Knie zwingen können. Das Abschneiden des Zugangs zur internationalen Zahlungsplattform SWIFT führte nicht zum Zusammenbruch der russischen Banken. Die schalteten nach kurzer Krise um auf das Chinesische Cips-System, was schon seit längerem aufgebaut und ausgebaut worden ist. Und seit seinem Tief im Frühjahr, hat der Rubel sich wieder kräftig erholt.

Und was das russische Öl betrifft, so findet Russland sehr leicht Abnehmer.

Nicht nur Chinas Energiehunger kann so gestillt werden. Russland verkauft sein Öl an Indien, das wiederum dieses Öl mit kräftigen Aufschlägen an die EU und USA weiterverkauft. Ra richtig: Wir kaufen Russisches Öl von Indien, nur sehr viel teurer, als von Russland. Dieses Video von Euro-News bringt es auf den Punkt:


Das Wall Street Journal widmet diesen Schachzügen Russlands und des Westens einen ganzen Artikel. Indien hat seine Chance erkannt und rigoros zugelangt. Natürlich passt es den USA nicht, dass Indien massenhaft Öl aus Russland bezieht, es reinigt und veredelt – um es dann an Europa und die USA zu verkaufen – und zwar mit immensen Gewinnen.

Doch Indien hat damit gedroht, sein eh schon halbherziges Bündnis mit den USA zu brechen und sich China als neuem Verbündeten anzunähern. Das wäre eine Katastrophe. denn die USA hat ja China den Kampf um den Platz Nummer eins der Weltmacht angesagt. Man weiß eigentlich schon, dass dieser Kampf für die USA kaum zu gewinnen ist.

Während den hochmoralischen USA und Europa kein Preis zu hoch ist, um Russland die Stirn zu bieten, bluten sie dabei selber aus. Die Ölpreise steigen auf Rekordhöhen und die Benzin- und Dieselpreise explodieren förmlich und die Bürger murren, weil sie nie dagewesene Benzinpreise bezahlen müssen. Und Russland kichert zusammen mit Indien über die Ölpreise und die selbstmörderische Politik der EU.

Das Wall Street Journal titelt – vollkommen rücksichtslos gegenüber der zarten USA-EU Seele: „Russische Ölproduzenten sind den Sanktionen immer einen Schritt voraus.“

Es ist nämlich nicht so, dass die Russen das gar nicht geahnt haben. Und so fanden Verlader und Raffinerien sehr schnell einen Weg, die russische Herkunft ihre Rohöl zu verschleiern. EIniges davon wird auch in die USA geliefert. Das Wall Street Journal schreibt:

Europa hat gerade russisches Rohöl mit seinen bisher härtesten Sanktionen ins Visier genommen, aber Verlader und Raffinerien bringen das Öl auf den Markt, indem sie seine Herkunft verschleiern. Einige Kraftstoffe, von denen angenommen wird, dass sie teilweise aus russischem Rohöl hergestellt wurden, landeten letzten Monat in New York und New Jersey. Die Ladungen wurden durch den Suezkanal und über den Atlantik von indischen Raffinerien gebracht, die große Käufer russischen Öls ist sind. Das ist – laut dem in Helsinki ansässige Think Tank „Center for Research on Energy and Clean Air“, den Frachtpapieren zu entnehmen.

Die Importmengen von Rohöl nach Indien sind also enorm angestiegen, seit die Sanktionen gegen Russland immer schärfer wurden. Und das ist nicht alles:

Indiens Öl-Importe sind seit Kriegsbeginn auf 800.000 Barrel pro Tag sprunghaft angestiegen, verglichen mit 30.000 Barrel p.d. zuvor, so das Marktdatenunternehmen für Rohstoffe Kpler.

Eine Raffinerie im Besitz des indischen Energieriesen Reliance Industries Ltd. kaufte im Mai siebenmal mehr russisches Rohöl als vor dem Krieg, was laut Kpler ein Fünftel seiner Gesamteinnahme ausmachte. Reliance Industries charterte einen Öltanker um angeblich eine Ladung Alkylat, eine Benzinkomponente, zu befördern, die am 21. April vom nahe gelegenen Sikka-Hafen ohne geplantes Ziel abfuhr. Drei Tage später meldete es sich bei seinem Zielhafen in den USA und löschte dann seine Ladung am 22. Mai in New York.

Das Wallstreet Journal schreibt hierzu:

„Sehr wahrscheinlich hat Reliance eine Ladung mit russischen Rohöl zu ermäßigten Preisen übernommen, es raffiniert und das Produkt dann auf dem short-term market angebot, wo es einen US-Käufer fand“, sagte Lauri Myllyvirta, leitender Analyst am Center for Research on Energy and clean air. […]

Auf eine Bitte um Stellungnahme reagierte Reliance Industries Ltd. nicht. Die indischen Lieferungen von raffiniertem Öl seien seit dem Ukraine-Krieg stark gewachsen. Allein Europa hat einen ordentliche Zuwachs zu verzeichnen: Jeden Tag liefert Indien 30 Prozent mehr Öl nach Europa, als vor dem Krieg und in die USA sogar 43 Prozent.

Wir zahlen also Rekordpreise dafür, dass wir für die Freiheit der Ukraine einstehen – und Russland und Indien lachen sich ins Fäustchen. Indien bekommt das Barrel Öl für lächerliche 35 Euro, veredelt es und verlangt stolze Preise. Und wir können unseren Heizöltank im Herbst kaum auffüllen, weil es ein Riesenloch ins Budget reißt. Aber unser Altbundespräsidentendarsteller, Herr Gauck, macht uns Mut: „Frieren für die Freiheit“. Natürlich nicht für unsere eigene. Daran dürfen wir gerade mal ein bisschen schnuppern im Sommer. Aber schon bald steht der Herbst vor der Türe und dann ist die Freiheit wieder futsch, aber das Frieren bleibt. Und das macht im Lockdown so richtig Spaß."

Quellen: Niki Vogt (www.schildverlag.de)

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