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Gegen wen richtet sich chinesische Raketenabwehr?

Archivmeldung vom 08.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bei einem Raketentest am 11. Januar 2007 wurde der chinesische Wettersatellit Fengyun-1C („Wind und Wolken“), der seine Lebensdauer überschritten hatte, vom Boden aus in rund 850 Kilometern Höhe mit einer ballistischen ASAT-(Antisatelliten-)Rakete zerstört.   Weltraummüll durch den Abschuss von Fengyun-1C.
Bei einem Raketentest am 11. Januar 2007 wurde der chinesische Wettersatellit Fengyun-1C („Wind und Wolken“), der seine Lebensdauer überschritten hatte, vom Boden aus in rund 850 Kilometern Höhe mit einer ballistischen ASAT-(Antisatelliten-)Rakete zerstört. Weltraummüll durch den Abschuss von Fengyun-1C.

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

China ist zum zweiten Land in der Welt geworden, das es verstanden hat, eine ballistische Rakete am mittleren Flugbahnabschnitt mit Hilfe eines kinetischen Abfangkörpers abzufangen. Das berichtete Ende Januar die Presseagentur Xinhua.

Wasilij Kaschin schreibt bei Radio "Stimme Russlands":online: "Systeme der strategischen Raketenabwehr stellen eine besondere Waffenart dar. Eine Antirakete, die Interkontinentalraketen oder Raketen mittlerer Reichweite des Gegners abschießen soll, ist fast immer viel teuerer als jene ballistische Rakete, die sie abzuschießen hat. Indessen ist es zwecks einer sicheren Bekämpfung erforderlich, ein Ziel mit zwei und noch mehr Antiraketen zu beschießen.

Nach allem Anschein wird im Rahmen des Raketenabwehrsystems, das von China erprobt wird, die Abfangrakete KT-2 eingesetzt, eine schwere Rakete, die auf der Grundlage der Feststoff-Interkontinentalrakete DF-31 aufgebaut worden ist. China veröffentlicht keine Angaben über den Wert seiner strategischen Raketenwaffen. Uns sind jedoch Informationen über den Wert der Raketen zugänglich, die in den US-amerikanischen Raketenabwehrsystemen eingesetzt werden.

Eine amerikanische Antirakete GBI, die im bodengestützten Raketenabwehrsystem GMD Verwendung findet, hatte einen ursprünglichen Wert von 70 Millionen Dollar aufzuweisen, und kostet unter Berücksichtigung von Konstruktionsänd erungen, die später vorgenommen wurden, 90 Millionen Dollar. Bei einem so hohen Preis kann von großdimensionalen Einkäufen der Antiraketen keine Rede sein. Die GBI werden in einer beschränkten Stückzahl und auch nicht jedes Jahr eingekauft. Was die Antiraketen geringerer Leistung anbelangt, die für das Abfangen von Raketen mittlerer Reichweite ausgelegt worden sind, so werden jährlich zwischen 20 und 50 Raketen eingekauft. Mehr können sich nicht einmal die USA mit ihrem riesigen Militärhaushaltleisten. Wenn die massenweise Errichtung von Raketenabwehrsystemen die Leistungskraft der USA übersteigt, so liegt kein Grund dafür vor, zu erwarten, dass China das heute verkraften können wird.

Die Raketenkomplexe der Raketenabwehr bilden lediglich einen Teil des Systems zum Schutz vor einem Raketenüberfall des Gegners, einen zwar kostspieligen, jedoch nicht den wichtigsten Teil. Den besten Schutz vor ballistischen Raketen des Gegners bieten weiterhin das Führen eines zuvorkommenden Schlages und die Vernichtung dieser Raketen vor dem Start. Die superteueren Raketenabwehrkomplexe braucht man, um die nicht zahlreichen Raketen des Gegners abzufangen, die auf dem Boden dennoch nicht vernichtet wurden und es geschafft haben, zu starten.

Gegen wen kann China sein Raketenabwehrsys tem errichten? Es hat garantiert keinen Sinn gegen die USA und Russland, denn Chinas strategisches Arsenal ist einstweilen noch zu klein, so dass die Chinesen keine Chance haben, dem amerikanischen oder dem russischen strategischen Potential einen wesentlichen Schaden zuzufügen.

Es ist offenkundig, dass dieses Raketenabwehrsystem den Schutz Chinas vor Raketen der angrenzenden asiatischen Mächte gewährleisten soll, deren Raketen- und Kernwaffenpotentiale sich in einem frühen Entwicklungsstad ium befinden. Der wahrscheinlichst e Adressat des chinesischen Raketenabwehrsys tems ist Indien. Die indischen Raketenkräfte sind zwar nicht groß, aber sie werden vorwiegend im Hinblick auf das Hinhalten Chinas aufgebaut. Es wird die Ansicht vertreten, dass die Inder lediglich über einige Dutzend Kernladungen verfügten. Obwohl Indien große Erfolge bei der Entwicklung von ballistischen Raketen mittlerer Reichweite aufzuweisen hat, beträgt ihre Zahl einstweilen ebenfalls nur ein paar Dutzend Stück.

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass es nicht gelingen würde, selbst diese Kräfte mit den Mitteln der Raketenabwehr allein zu parieren. Die teuerste und vollkommenste indische ballistische Rakete Agni 5 mit einer Reichweite von mehr als 5.000 Kilometern kostet in der Fertigung laut Erklärungen der indischen Regierung nur 9 Millionen Dollar, das heißt dass sie zehnmal kostengünstiger ist als die amerikanische GBI-Rakete. Und wahrscheinlich kostet sie nur ein Bruchteil des chinesischen Systems mit der Rakete KT-2, die eine Agni-Rakete abzufangen vermag. Dabei besteht einstweilen noch keine Gewissheit darüber, dass das Resultat des Abfangens hundertprozentig ausfallen wird.

China wird riesige Investitionen in die Mittel der Flieger- und Raumaufklärung sowie in nicht nukleare Kampfsysteme vornehmen müssen, die imstande wären, das indische Potential zu neutralisieren. Indien wird seinerseits Anstrengungen unternehmen müssen, um sein Raketenabwehrsystem beschleunigt zu entwickeln, dem lange Zeit keine gebührende Beachtung geschenkt worden war.

Es ist bekannt, dass Taiwan ein Programm für die Entwicklung ballistischer Raketen mittlerer Reichweite umsetzt. Ungeachtet der Tatsache, dass die Spannungen zwischen der Insel und dem Festland nachgelassen haben, sind die Arbeiten zur Vervollkommnung der taiwanesischen Raketen im vollen Gange. Wenn diese Raketen früher imstande waren, Shanghai zu erreichen, so können sie jetzt laut Erklärungen Taiwans das Zentralchina und möglicherweise auch Peking bedrohen.

Ein Programm für die Entwicklung von ballistischen Raketen mit einer Reichweite bis zu 800 Kilometern setzt Südkorea um. Und schließlich verfügen Pakistan und Nordkorea über starke Arsenale von Raketen mittlerer Reichweite und Kernwaffen. Die beiden Länder haben ein freundschaftliches Verhältnis zu China, sehen sich jedoch mit ernst zu nehmenden Bedrohungen für die innerpolitische Stabilität konfrontiert, und ihre Zukunft ist nicht vorauszusagen.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass China, das sich in einer instabilen Region befindet, beschlossen hat, sich sein eigenes Raketenabwehrsystem zuzulegen. Jedoch muss dabei berücksichtigt werden, dass die Errichtung dieses Systems unausbleiblich Versuche anderer Länder nach sich ziehen wird, eigenes strategisches Potential zu stärken.

Quelle: Text Wasilij Kaschin - „Stimme Russlands"

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