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Taliban erobern achte Provinzhauptstadt – Biden: Afghanen sollen "für sich selbst kämpfen"

Archivmeldung vom 11.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Taliban (Symbolbild)
Taliban (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Die Taliban haben zwei weitere Provinzhauptstädte Afghanistans eingenommen – und damit in nur vier Tagen acht Großstädte unter ihre Kontrolle gebracht. US-Präsident Joe Biden fordert die Afghanen auf, selbst für ihr Land zu kämpfen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Nach einer Reihe von Angriffen am Dienstag eroberte die militante radikalislamische Gruppierung Taliban die Stadt Farah im Südwesten Afghanistans, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, sowie Pol-e Chomri, die Hauptstadt der Provinz Baglan, die nur 200 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt liegt. Beamte vor Ort bestätigten Journalisten der Nachrichtenagenturen Al-Jazeera und AFP, dass beide Städte gefallen seien:

"Die Taliban sind jetzt in der Stadt", verkündete der Abgeordnete Mamur Achmadsai aus Baglan die Hiobsbotschaft gegenüber der AFP. Die islamischen Fundamentalisten haben "ihre Flagge auf dem Hauptplatz und auf dem Gebäude des Gouverneurs gehisst".

Die Taliban verkündeten die erfolgreichen Operationen in einer Reihe von Tweets und teilten auch eine Videoaufnahme ihrer siegreichen Milizkämpfer in Pol-e Chomri.

Damit nahmen die Taliban innerhalb von vier Tagen insgesamt acht Provinzhauptstädte ein – und sind dabei, die Intensität ihrer Angriffe in ganz Afghanistan weiter auszubauen. Am Freitag nahmen Kämpfer der Gruppierung die Hauptstadt der Provinz Nimrus, Sarandsch, ein, gefolgt von Scheberghan in Dschuzdschan am nächsten Tag. Am Sonntag fielen die Städte Sar-i Pul und Kundus (Zentren gleichnamiger Provinzen) sowie Taloqan in Tachar. Vor allem Kundus ist eine der größten Städte im Nordosten. Am Montag nahmen Taliban-Kämpfer Aybak in der Provinz Samangan ein.

Als Reaktion auf diese jüngsten Erfolge der Taliban betonte der amtierende US-Präsident Joe Biden gegenüber Journalisten, seine Entscheidung, die US-Streitkräfte nach 20 Jahren ihres Afghanistan-Einsatzes von dort abzuziehen, nicht zu bereuen. Der Plan werde nicht geändert. Stattdessen sollen, so Biden, afghanische Regierungsbeamte selbst ihr Land gemeinsam verteidigen – sie seien dafür gut gerüstet:

"Wir haben in 20 Jahren über eine Billion Dollar ausgegeben. Wir haben über 300.000 Mann der afghanischen Streitkräfte ausgebildet und mit moderner Ausrüstung ausgestattet", bemerkte Biden auf einer Pressekonferenz. Außerdem müssten nun "die Haupt-[Vertreter der] afghanischen [Konfliktseiten] zusammenkommen". "Wir haben Tausende verloren, Tausende Mann an US-amerikanischem Personal verloren, die getötet oder verwundet wurden. Sie [in Afghanistan] müssen [nun] für sich selbst kämpfen. Für ihr Land [und Volk] kämpfen."

Die afghanischen Streitkräfte klappten unter dem Ansturm der Taliban regelrecht zusammen. Die radikalislamischen Fundamentalisten werden in den kommenden Tagen wahrscheinlich ihre Gewinne ausbauen – immerhin beginnen sie nun, auch andere Provinzzentren zu bedrohen. So belagern Taliban-Milizkämpfer derzeit die Hauptstädte der Provinzen Helmand und Kandahar (Laschkar Gah und Kandahar-Stadt) im Süden; am Dienstag gab die Gruppierung bekannt, dass sie "kurz davor steht, in die Stadt Faizabad", die Hauptstadt der Region Badachschan, einzudringen. Die örtlichen Regierungskräfte hätten dort "schwere Verluste" erlitten, hieß es weiter. Die Großstadt Masar-e Scharif in der Provinz Balch wird ebenfalls angegriffen, obwohl die afghanische Regierung nach eigenen Angaben erst am Dienstag einen Angriff auf die Stadt abgewehrt haben will.

Taliban-Terror in Kabul

Die größte Besorgnis der afghanischen Regierung – und in diesem Zusammenhang bei ihren US-Kollegen – erregen die Angriffe der Taliban in Kabul selbst, wo die Zentralregierung sitzt. In der vergangenen Woche zündete die Gruppe mehrere Autobomben in der Stadt und verübte eine Reihe weiterer gezielter Attentate. Die Befürchtung wächst, dass sie die Hauptstadt bald auch unmittelbar bedrohen könnte.

In der Tat bereite sich die Biden-Regierung darauf vor, dass die afghanische Hauptstadt viel früher fallen könnte, als noch vor wenigen Wochen befürchtet wurde, schreibt die Washington Post mit Verweis auf anonyme aktive und ehemalige US-Beamte, die mit der Sache vertraut seien. Die rasche Erosion der Sicherheitslage habe zur Revision einer ohnehin bereits drastischen auf Aufklärungsdaten gegründeten Lageeinschätzung geführt – diese besagte ihrerseits schon, dass Kabul innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach dem Abzug des US-Militärs aus Afghanistan überrannt werden könnte.

Laut einem der Beamten gehe das US-Militär jetzt davon aus, dass ein, wie es hieß, "Zusammenbruch" innerhalb von lediglich 90 Tagen erfolgen könnte. Andere hielten hierfür die Frist von sogar nur einem Monat für wahrscheinlicher. Jedenfalls sei ihrer Einschätzung nach die Lage in Afghanistan übler als noch im Juni, als in Geheimdienstkreisen noch von sechs Monaten nach dem Abzug des US-Militärs die Rede war.

Während man im Pentagon erklärte, der Rückzug der USA aus Afghanistan sei zu mehr als 90 Prozent abgeschlossen, nahmen die US-Luftangriffe auf die Taliban in den letzten Wochen stark zu und gingen über die letzten Wochen in die Dutzende, berichtete die New York Times. Nach Aussagen nicht genannter Beamter im US-Regierungsapparat sei es wahrscheinlich, dass das Pentagon in den kommenden Monaten die Genehmigung für eine weitere Luftkampagne erbitten werde, sollten die Aufständischen Kabul oder die Stadt Kandahar ernsthaft bedrohen. Dadurch zwingt sich die Frage auf, ob Washington wirklich beabsichtigt, das Land bis zu Bidens Termin am 11. September zu verlassen."

Quelle: RT DE

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