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China: "Wieviel Kritik erlaubt ist, bestimmt die Partei"

Archivmeldung vom 06.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
China-Flagge: Binnenkonjunktur im Mittelpunkt. Bild: pixelio.de/Dieter Schütz
China-Flagge: Binnenkonjunktur im Mittelpunkt. Bild: pixelio.de/Dieter Schütz

Vor Beginn des Parteitags in Peking am 8. November macht Reporter ohne Grenzen (ROG) in einem Online-Dossier auf die schweren Arbeitsbedingungen für Journalisten in China aufmerksam. 30 Journalisten und fast 70 Blogger sitzen dort zurzeit in Haft. Im ROG-Dossier beschreiben China-Korrespondenten ein allgegenwärtiges System der Zensur, dessen genaue Regeln die Regierung bewusst im Unklaren lässt.

In und aus China zu berichten, war noch nie einfach. Aber in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Es gibt Tabu-Themen wie die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Tienanmen-Platz 1989 oder die Situation in Tibet. Als ich über Selbstverbrennungen tibetischer Mönche berichtete, beschwerten sich die Behörden bei meinem Vorgesetzten in Deutschland. Bei anderen Themen weiß man nie genau, wie weit man gehen kann. Was heute erlaubt ist, kann morgen schon verboten sein. Dabei gibt es auch etliche kritische Journalisten in China. Sie schreiben für kleinere Zeitungen oder im Internet. In sozialen Netzwerken diskutieren Tausende über Korruption oder das Versagen der Behörden. Nicht jede Kritik ist verboten - aber wie viel Kritik erlaubt ist, bestimmt die Partei. (Weiterlesen: http://bit.ly/RFKLaC)

Janis Vougioukas, Stern-Korrespondent in Schanghai: DIE UNSICHERHEIT HAT SYSTEM Zensur in China ist eine Grauzone und das ganz bewusst. Manchmal können sich Medien und bestimmte Journalisten erstaunlich kritische Stücke und sogar Aufrufe zur Demokratisierung erlauben. Dann plötzlich werden ganze Mikroblogs gelöscht, weil ihre Besitzer kritische Kommentare über das chinesische Weltraumprogramm veröffentlicht haben. Die Unsicherheit hat System, dadurch zensieren sich die Medien selbst. Wir Auslandskorrespondenten genießen in unserer Arbeit Freiheiten, von denen viele Chinesen nur träumen können. Ich habe großen Respekt vor chinesischen Journalisten, die mit ihren Beiträgen oft große persönliche Risiken eingehen. Kritische Journalisten werden in China immer noch für ihre Worte entlassen, verprügelt und eingesperrt. (Weiterlesen: http://bit.ly/QYE4QU)

Peter Ford, Klub der Auslandskorrespondenten in China: KRITISCHE BERICHTE GEFÄHRDEN DIE AKKREDITIERUNG Als ich im Klub der Auslandskorrespondenten in China aktiv wurde, warnten mich die Behörden: Ich hätte eine Akkreditierung, um als Journalist zu arbeiten und nicht, um Ämter zu bekleiden. Wir dokumentieren Fälle, in denen Journalisten an ihrer Arbeit gehindert oder eingeschüchtert werden. Seit uns "sehr ernste Konsequenzen" angedroht wurden, veröffentlichen wir diese Fälle nicht mehr auf unserer Internetseite. Die Regierung droht immer wieder damit, den Klub zu schließen. Die Arbeitsbedingungen für ausländische Korrespondenten in China sind heute besser, als sie es vor zehn Jahren waren, aber sie sind deutlich schlechter als während der Olympischen Spiele 2008. Lokale Beamte verwehren Reportern Zutritt zu bestimmten Orten und schüchtern Gesprächspartner ein. Auslandskorrespondenten müssen lange auf ihre Visa warten - besonders diejenigen, die kritisch berichten. (Weiterlesen: http://bit.ly/VQ34d0)

Unter http://www.reporter-ohne-grenzen.de/china-spezial/ finden Sie weitere Informationen zur Unterdrückung der Pressefreiheit in China und zur Internetzensur der Kommunistischen Partei.

Reporter ohne Grenzen zählt den chinesischen Präsidenten Hu Jintao zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit. Auf der ROG-Rangliste steht China auf Platz 174 von 179 - schlimmer ist die Situation nur noch in Iran und Syrien sowie in den drei langjährigen Schlusslichtern Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea.

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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