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Weltflüchtlingstag: Weder Heimat noch Frieden für Gazas Menschen

Freigeschaltet am 20.06.2025 um 15:01 durch Sanjo Babić
Bild: Islamic Relief Deutschland e.V. Fotograf: Islamic Relief Deutschland e.V.
Bild: Islamic Relief Deutschland e.V. Fotograf: Islamic Relief Deutschland e.V.

Am heutigen Weltflüchtlingstag sind weltweit 123,2 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben - so viele wie nie zuvor. Aber Vertreibung ist nicht nur eine Statistik. Sie ist oft ein plötzlicher, zerstörerischer Bruch, der ganze Leben umwirft und Familien zurücklässt, die inmitten des Chaos einen Neuanfang wagen müssen. Neda'a und ihre Kinder offenbaren die erdrückende Realität der Vertreibung in Gaza: Wenn jeder Tag ein Kampf um Wasser, Nahrung und Hoffnung bedeutet.

In der Nacht, als die Bomben fielen, hatte Neda'a keine Zeit, Schuhe zu holen. Sie weckte ihre sieben Kinder in der Dunkelheit und schrie über die Explosionen hinweg. Sie rannten barfuß durch die mit Glasscherben und Trümmern übersäten Straßen, wobei die Jüngeren weinten, weil ihre Füße bluteten. Ihr ältester Sohn Ahmed trug seinen 7-jährigen Bruder Elyas auf seinem Rücken. Im Morgengrauen erreichten sie eine UN-Schule, die zu einer Notunterkunft umfunktioniert wurde. Es war das letzte Mal, dass Ahmed seine Familie sehen würde.

Am nächsten Tag ging er los, um Schuhe für seine Geschwister zu kaufen. Er kehrte nie wieder zurück.

Wenn der Sohn verschwindet und die Töchter Müll suchen, um Feuer zu machen

Jetzt sitzt Neda'a auf dem Boden eines überfüllten Klassenzimmers, das zu ihrem Unterschlupf geworden ist und erinnert sich an den Moment, als sie erfuhr, dass Ahmed verschwunden ist. "Wir haben unseren Pfeiler verloren", sagt sie.

Um sie herum sind die Wände durch den Beschuss rissig geworden. Es gibt kein fließendes Wasser, keine Privatsphäre, keinen Raum zum Trauern.

Das ist das Leben der Vertriebenen in Gaza, ein unerbittlicher Kreislauf des Überlebens, in dem der Tod zur Routine wird und die Vorstellung von Heimat auf eine einzige Frage reduziert wird: Wie schaffen wir es, den heutigen Tag zu überstehen?

Der Kampf um Wasser, ein Kampf "um jeden Tropfen"

In Gaza wurden mindestens 1,9 Millionen Menschen - etwa 90 Prozent der Bevölkerung - gewaltsam vertrieben, viele von ihnen mehrfach. Die Menschen sind geflohen, um den Bomben zu entkommen, oder sie wurden vom israelischen Militär zum Verlassen aufgefordert. Familien schlafen in Zelten, in den Ruinen zerbombter Gebäude und in Krankenhausfluren, in denen der Geruch von Antiseptika den Geruch der Überfüllung nicht überdecken kann.

Für Neda'a und ihre Kinder bedeuten Flucht und die Vertreibung aus ihrem zu Hause, dass sie vor Sonnenaufgang aufstehen müssen, um sich dem Kampf und dem Gedrängel um Wasser anzuschließen. Mousa, ihr 12-jähriger Sohn, beschreibt das tägliche Ritual: den langen Weg zum Brunnen, die Kämpfe, die ausbrechen, wenn das Wasser zur Neige geht; das Gewicht der Eimer, die ihm in die Hände schneiden, wenn er sie zurück trägt. "Vor dem Krieg haben wir einen Wasserhahn aufgedreht", sagt er. "Jetzt kämpfen wir um jeden Tropfen."

Wenn Kinder nicht Kind sein dürfen: "Wir haben nichts mehr"

Die Vertreibung aus dem gewohnten Lebensumfeld endet nicht mit dem Verlust eines zu Hauses. Sie dringt in jeden Bereich des Lebens ein und verwandelt das Gewöhnliche in etwas Unerträgliches.

Für die Töchter von Neda'a bedeutet es, dass sie die Schule aufgeben müssen, um Feuerholz zu suchen. Ihre Hände sind vom Sammeln von Abfällen zum Verbrennen für das Kochen verhärtet. Der Rauch füllt ihre Unterkunft und bringt die jüngeren Kinder zum Husten, aber es gibt kein Gas, keinen Strom und keine andere Möglichkeit zu essen. Für Mousa bedeutet es, die Last eines Erwachsenen zu tragen, Wasser zu schleppen, seine Geschwister zu trösten, wenn die Bomben wieder losgehen, und zu versuchen, den Platz zu füllen, den sein älterer Bruder hinterlassen hat.

Und für Neda'a bedeutet es, jeden Morgen mit der gleichen erdrückenden Realität aufzuwachen: kein Geld, kein sicherer Ort, keine Möglichkeit, ihre Kinder vor dem Krieg draußen oder der sich einschleichenden Verzweiflung zu schützen. "Ich möchte einfach nur mit der Nachricht aufwachen, dass es vorbei ist", sagt sie. "Aber selbst wenn es morgen endet, was dann? Wir haben nichts mehr."

Islamic Relief versorgt mit humanitärer Hilfe im Gazastreifen

Während das Grauen weitergeht, haben die Palästinenserinnen und Palästinenser unglaubliches Durchhaltevermögen und Resilienz bewiesen. Das Team von Islamic Relief und die lokalen Partner in Gaza arbeiten unermüdlich daran, lebensrettende Hilfe zu leisten, auch wenn sie selbst bombardiert werden, vertrieben werden und trauern. In den letzten 20 Monaten haben sie Millionen von warmen Mahlzeiten gekocht und Hygienesets und Notfall Bargeld-Hilfen verteilt.

Zurzeit leisten sie Hilfe bei der Mütterbetreuung für Schwangere und der Reinigung von Unterkünften für Vertriebene, um die Ausbreitung tödlicher Krankheiten zu verhindern.

Wenn die Hoffnung zu sterben droht

Aber der Bedarf ist überwältigend. "Wir bekämpfen nicht nur den Hunger", sagt Programmbeauftragte Yasmin Al-Ashy. "Wir kämpfen gegen den langsamen Tod der Hoffnung."

Für Neda'a ist die Hoffnung zerbrechlich. Sie sieht Mousa an, der für sein Alter zu ernst geworden ist, Ritag, deren Hände vom Holzsammeln rau sind, und Elyas, der jede Nacht unruhig ist und fragt sich, welche Zukunft sie erwartet. "Ich weiß nicht, ob sie sich jemals davon erholen werden", sagt sie.

Sie sind dringend auf internationale Regierungen angewiesen, die einen sofortigen Waffenstillstand fordern. Die internationale Staatengmeinschaft trägt die Verantwortung, sinnvolle politische Maßnahmen zu fordern und diese umzusetzen, um das Leiden der Menschen in Gaza zu beenden.

Als humanitäre Hilfsorganisation steht Islamic Relief an der Seite von Familien wie derjenigen von Neda'a - um denjenigen, die alles verloren haben, lebensrettende Hilfe zu liefern und die Hoffnung aufrechtzuerhalten.

Quelle: Islamic Relief Deutschland e.V. (ots)

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