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Tretjakow-Galerie rettet einzigartiges Ballett-Bühnenbild nach Nikolai Roerichs Skizzen

Archivmeldung vom 01.07.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Das Stammhaus der Tretjakow-Galerie in Moskau Bild: Sputnik / RIA Nowosti
Das Stammhaus der Tretjakow-Galerie in Moskau Bild: Sputnik / RIA Nowosti

Die Tretjakow-Galerie erwarb in Europa ein einzigartiges Bühnenbild aus den Saisons Russes, später Ballets Russes des Djagilew-Ensembles und restauriert nun unter Hochdruck das verfallende Kunstwerk mittels innovativer Techniken. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Eine von dem berühmten Maler Nikolai Roerich entworfene Kulisse für Djagilews "Polowetzer Tänze" konnte kürzlich von der Tretjakow-Galerie in Europa erworben werden. Die Bühnenkulisse wird nun restauriert, um im Oktober in einer großen Nikolai-Roerich-Ausstellung gezeigt zu werden und später Teil des Djagilew-Zentrums des berühmten Museums zu sein, schreibt die Fachzeitschrift The Art Newspaper: "Das Bühnenbild wurde viele Jahre lang von den Saisons Russes (bis zum Jahr 1920 mehr als 500 Mal) und dann von deren Nachfolgekompanie, dem Ballets Russes du colonel de Basil, einschließlich zahlreicher Tourneen benutzt, so dass es baufällig ist und viele Durchhänge, Löcher und Flickstellen aufweist", konstatiert die Zeitschrift.

Die einzigartige Dekoration gelangte nach langen Verhandlungen und Bietergesprächen in die Sammlung des russischen Museums – sie konnte von einem Privatbesitzer erworben werden. Jelena Pronitschewa, die Direktorin der Tretjakow-Galerie, erklärte gegenüber der Zeitschrift, dass die Roerich-Kulisse zwar in einem schlechten Zustand, aber geplant sei, dass die Restauratoren den ersten Teil des Werks bis zum Herbst wiederherstellen können, so dass es in einer großen Einzelausstellung über Nikolai Roerich im Oktober in der Neuen Tretjakow-Galerie gezeigt werden kann.

Inzwischen wurde von dem Museum dafür ein einmaliger technischer Rahmen geschaffen, der es den Restauratoren ermöglicht, rechtzeitig mit der Arbeit an dem 23 mal 10 Meter großen Gemälde zu beginnen. Übrigens mussten die bisherigen Besitzer für das Werk "eine Sporthalle mieten, um es zu zeigen", als die Mitarbeiter der Tretjakow-Galerie nach London flogen, um das Werk vor dem Kauf zu besichtigen, schreibt The Art Newspaper. "Und in Moskau breiteten wir es in der Michail Wrubel gewidmeten Halle der Galerie aus und auch dort passte es nicht ganz hinein", erinnert sich die Chefkuratorin der Tretjakow-Galerie Tatjana Gorodkowa, "Der Eindruck, den wir bekamen, war unbeschreiblich. Es ist ein mächtiges Werk, das eine starke Wirkung hat."

Die Restaurierung wird daher mit einzigartigen Techniken durchgeführt, die das Museum speziell für den Umgang mit solchen großformatigen Kunstwerken entwickelt hat. The Art Newspaper berichtet:

"Ein Leinen- und Hanfstoff aus dem 19. Jahrhundert, der in Zusammensetzung, Bindung und Textur mit dem des Autors identisch ist, wird verwendet, um die vielen Risse im Gewebe auszugleichen, die durch den Verlust großer Stoffstücke entstanden sind. Einige der brüchigeren Abschnitte werden auf feinster, haltbarer Seide dupliziert.

'Wir werden ein Puzzle aus dem verfallenen, ruinierten Stoff zusammensetzen', sagt Gorodkowa. Die Verstärkung und Duplizierung wird mit großer Sorgfalt erfolgen, da eines der Merkmale des Werks darin besteht, dass es nicht auf einen starren Rahmen gespannt ist, sondern unter seinem eigenen Gewicht hängt.

Um ausgestellt werden zu können, muss der Untergrund der Kulisse vollständig verstärkt werden. Die äußere Malschicht ist jedoch in einem weitaus besseren Zustand und bedarf trotz Schrammen und Schäden keiner dringenden Intervention. Tatjana Gorodkowa schlägt vor, dass mehrere öffentliche Restaurierungssitzungen direkt in der Ausstellung stattfinden können."

Nach der Ausstellung wird die Kulisse in die Werkstatt zurückgebracht, und die Fachleute werden zur zweiten Phase übergehen – den Arbeiten an der Farbschicht, so die Zeitschrift.

Der Künstler Nikolai Roerich schuf diese gewaltige Kulisse für das Ballett "Fürst Igor" mit der Musik von Alexander Borodin, das im Jahr 1909 zur Eröffnung der Djagilew-Ballettsaison im Théâtre du Châtelet in Paris aufgeführt wurde.

Nach der Roerich-Ausstellung und sorgfältiger Restaurierung wird das Kunstwerk Teil des Djagilew-Zentrums, das in der Tretjakow-Galerie eröffnet werden soll. Das Zentrum hat bereits zahlreiche Kostüme aus Djagilews legendären Balletten sowie Skizzen und Fragmente von Bühnenbildern auf internationalen Auktionen und von privaten Sammlern erworben.

Bis ins 21. Jahrhundert befand sich alles, was von den großen Djagilewschen Saisons Russes übrig blieb, hauptsächlich im Ausland. Nun kehren viele Gegenstände, die mit Glanzlichtern des russischen Balletts verbunden sind, endlich nach Russland zurück."

Quelle: RT DE

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