Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Weltgeschehen Paul Craig Roberts: Folgen einer Syrien-Intervention für Länder der Region

Paul Craig Roberts: Folgen einer Syrien-Intervention für Länder der Region

Archivmeldung vom 29.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Collage: STIMME RUSSLANDS
Bild: Collage: STIMME RUSSLANDS

Ein westlicher Militäreinsatz gegen Syrien hat voraussichtlich negative Folgen sowohl für dessen Anrainer als auch für Europa. Eine Prognose vom Experten und Buchautor Paul Craig Roberts, dem früheren US-Vizefinanzminister, veröffentlichte heute Radio "Stimme Russlands".

Roberts berichtet: "Die negativsten Konsequenzen drohen dem Irak. Ein Sieg der Rebellen wird radikalen Sunniten-Gruppen (darunter auch der al-Qaida) im Irak und an dessen Grenze den Rücken stärken. Dies wird den schwelenden irakischen Bürgerkrieg (s. die Zahl der Anschläge) erneut schüren. Davon sprach auch der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Ein ähnlicher Bürgerkrieg droht auch dem Libanon.

Auch der Iran muss sich auf negative Folgen gefasst machen. Die sunnitischen Radikalen in Syrien haben dem schiitischen Iran längst den Krieg erklärt. Ihr Sieg in Syrien und dem Libanon wird den Iran unmittelbar gefährden. Die Regierung in Teheran hat bereits gewarnt, dass der Westen eine „rote Linie“ übertrete, falls er einen Militäreinsatz gegen Syrien wage. Falls es doch dazu kommt, drohen die Iraner, sich in den Syrien-Krieg einzumischen.

Auch der EU bringt ein Syrien-Krieg nichts Gutes. Falls die Islamisten siegen, kommt es zu einer Massenflucht aus Syrien. Christen, Alawiten und gebildete sunnitische Stadtbewohner kommen massenweise nach Europa.

Israel wird anstatt der aktuellen „stillen Unfreundlichkeit“ eine Eskalation im Grenzgebiet bekommen. Jetzt haben die Islamisten im Gazastreifen das Sagen, auch in Ägypten ist ihr Einfluss groß. Falls sie nun auch in Syrien die Macht ergreifen, wird möglicherweise erstmals ein Schulterschluss der arabischen Anrainer Israels gelingen, und zwar für eine kombinierte Attacke gegen den jüdischen Staat."

Kriegsprognosen zu Syrien: „Sturz in die Steinzeit“

Was kann Syrien militärisch unternehmen, um den drohenden US-Angriff abzuwehren? Wie reagiert im Kriegsfall Syriens Verbündeter Teheran? Die russische Presse kommentiert am Donnerstag die Vorkriegssituation im Nahen Osten.

Keine „vollständige Annihilation“

Die „Rossijskaja Gaseta“ schreibt am Donnerstag, ein westlicher Militäreinsatz werde dem Wettrüsten weltweit kräftige Impulse geben: „Die Unfähigkeit der UN, eine ausländische Aggression gegen ein souveränes Land zu stoppen, ist so offensichtlich, dass viele Staaten vor diesem Hintergrund ihre Militärdoktrinen korrigieren werden. Die Regierung in Washington zerstört das alte Völkerrechts-System, bietet aber keine Alternative an.“

Der russische Auslandsexperte Ruslan Alijew sagte dem Blatt: „Im Moment ist es schwer zu prognostizieren, was die Syrer dem möglichen Angriff entgegensetzen können. Falls die USA und ihre Verbündeten wirklich einen massiven Militäreinsatz beschließen, wird Syrien ihn nicht abwehren können. Dutzende Flügelraketen sind in der Lage, das syrische Militär-Potenzial zu unterdrücken. Eine vollständige Annihilation der syrischen Armee wird der Westen allerdings kaum anstreben. Heute redet keiner von einer Flugverbotszone wie damals in Libyen. Wahrscheinlich geht es um gezielte ‚Vorbeugungs-Schläge‘ mit Flügelraketen oder weiteren Präzisionswaffen.“

Der Militärexperte Alexander Chramtschichin stimmt zu: „Im Gegenzug können die Syrer höchstens einen Teil anfliegender Flügelraketen abschießen. Nichts mehr. Die Kriegsschiffe der Koalition sind für syrische Waffen nicht erreichbar, wenn sie nicht unmittelbar an die Küste kommen. Zu einem umfassenden Luftwaffenkrieg (von einem Heereseinsatz ganz zu schweigen) sind die USA und ihre Verbündeten allerdings nicht bereit. Es gibt zumindest keine Anzeichen dafür. Keine entsprechenden Formationen wurden aufgestellt. Das einzige Szenario, das heute wahrscheinlich ist, beinhaltet aus meiner Sicht einen massiven Angriff mit Tomahawk-Raketen, die von Kriegsschiffen und U-Booten abgefeuert werden sollen, um syrische Luftwaffen- und Luftabwehr-Basen zu zerstören.“

„Nicht kontrolliertes Chaos“

Die Tageszeitung „Kommersant“ zitierte einen Mitarbeiter des russischen Sicherheitsrates mit den Worten, ein Militäreinsatz gegen Syrien könne ein „nicht kontrollierbares Chaos im so genannten Greater Middle East“ verursachen, aber auch Extremisten- und Terrorgruppen wie die al-Qaida den Rücken stärken. Infolge dieses Einsatzes kämen nicht nur die Syrer, sondern auch deren Anrainer sowie Bürger westlicher Länder zu Schaden.

Im Hinblick auf die Worte von Irans geistlichem Oberhaupt Ajatollah Chamenei, ein US-Militäreinsatz werde eine Katastrophe für die Region bedeuten, schreibt das Blatt weiter: „Experten haben keine Zweifel daran, dass iranische Geheimdienste in der Lage wären, die Situation in jenen arabischen Ländern zu destabilisieren, die als US-Verbündete ein hartes Vorgehen den Damaskus befürworten. Die meisten Agenten von Teheran sind Schiiten, wobei die schiitische Bevölkerung in den Golfstaaten ziemlich zahlreich ist und in Bahrain sogar die Mehrheit ausmacht.“

„Amerikaner wollen Assad zerschmettern“

Der Militärexperte Dmitri Litowkin befürchtet jedoch, dass sich US-Raketenangriffe nicht nur gegen syrische Militäranlagen richten würden. Er kommentierte für die Tageszeitung „Iswestija“: „Um Syrien zurück in die Steinzeit zu stürzen, brauchen die USA nur Stauseen, Ölspeicher, Häfen, Airports und ein paar Industriewerke zu zerstören. Das ist umso gefährlicher, weil viele Ziele von Rebellen angegeben werden.“

Litowkin bezweifelt die Behauptungen der USA, wonach es handfeste Beweise für einen Chemiewaffen-Einsatz durch die syrischen Regierungstruppen gebe. „Abgehörte Telefongespräche dürfen nicht als unwiderlegbare Beweise gelten. Nötig sind Proben und konkrete Merkmale einer Vergiftung durch ein bestimmtes Gas. Das braucht man allerdings, wenn man die Wahrheit ans Licht bringen will. Und die Amerikaner wollen vor allem Baschar Assad zerschmettern“, so der Experte.

Quelle: Text „Stimme Russlands"

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte inlett in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige