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Russland treibt Einführung von eigenem Zahlungssystem voran

Archivmeldung vom 30.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: manwalk  / pixelio.de
Bild: manwalk / pixelio.de

Wegen US-Sanktionen gegen Russland stellten Mastercard und Visa ihre Dienste für eine Reihe russische Banken wieder ein. Doch bald könnte ein eigenes nationales Zahlungssystem eine Alternative anbieten und die Unabhängigkeit des Landes fördern, berichtet Bernat Jozsa bei Radio "Stimme Russlands".

Weiter heißt es dort: "Die Ausarbeitung eines nationalen Zahlungssystems in Russland ist voll im Gange. Die Staatsduma hat bereits letzten Freitag den Gesetzentwurf über die Schaffung eines nationalen Bankenkartensystems angenommen. Der vom russischen Präsident Wladimir Putin ende März verordnete Mechanismus soll die Unabhängigkeit des Landes von den Zahlungssystemen ausländischer Kartenbetreiber fördern. Anlass des Vorhabens sind die Schritte von Visa und Mastercard. Die zwei Unternehmen stellten angesichts der US-Sanktionen ende letzten Monats ihre Transaktions-Dienste für die Kunden der Bank Rossija ein. Betroffen waren auch die Kunden von der SMP Bank, Sobinbank und InvestCapitalBank. Bei diesen Geldinstituten wurden die Beschränkungen später aufgehoben. Doch wegen der am Montag verkündeten neuen US-Sanktionen wird die Bedienung nun wieder eingestellt. Ein nationales Zahlungssystem soll zukünftig als eine Alternative dienen. Vorbild wären die entsprechenden Kreditkartensysteme in Japan und China. Warum ein Zahlungssystem so wichtig ist, erklärt Michael Schröder, Leiter des Forschungsbereichs Internationale Finanzmärkte im Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW):

"Das ist wirklich die Basisinfrastruktur des gesamten monetären Bereichs. Es regelt alles, was von Privatkunden, Firmenkunden zu Banken, zu anderen institutionellen Trägern, wie zum Beispiel Versicherungen durchgeführt wird und beispielsweise auch Kreditkartenzahlungen. Und das ist natürlich etwas ganz Wichtiges für eine Volkswirtschaft, dass so eine Basisdienstleistung gut funktioniert."

Laut einem Vorschlag der russischen Zentralbank könnte das System von einer Nichtgewinnorientierten Organisation verwaltet werden. Demnach sollen Zentren auf dem Territorium der Russischen Föderation eingerichtet werden. Diese würden dann den Zahlungsverkehr organisieren und abwickeln. Eine Alternative schlug Sberbank-Chef German Gref vor. Demnach könnte das bankeigene „Pro 100“ System die Grundlage für den nationalen Mechanismus sein. Diese Idee ist aber bei den Konkurrenten nicht besonders willkommen. Das System soll auf jeden Fall spätestens ab Oktober 2014 einsatzbereit sein. Michael Schröder hält die Einführung in diesem Zeitraum für durchaus möglich:

"Das ist natürlich schon eine ambitionierte Aufgabe, innerhalb dieser Zeit ein neues System einzuführen. Es muss ja dann auch fehlerfrei funktionieren, also man braucht natürlich eine Testphase, in der man entsprechende Zahlungsverkehr- und Belastungsproben durchführt. Aber im Prinzip ist es nicht die Erfindung des Rades zum zweiten Mal, sondern solche Zahlungssysteme gibt es, es gibt entsprechende Vorlagen welche Belastungen da zukommen und wie dort der tägliche Betrieb aussieht. Also insofern gibt es genügend internationale Erprobungsfälle, die auch übernommen werden können."

Allerdings wären die vom nationalen System ausgestellte Karten zunächst nur zur Zahlung innerhalb Russlands und in Staaten der Zollunion zu gebrauchen, bei einer Auslandsreise wären sie im ersten Schritt nicht einsetzbar. Später könnte das System aber weiter ausgebaut werden. Die Karten von dem 2002 gegründeten chinesischen China UnionPay (CUP) sind inzwischen laut eigenen Angaben in 142 Länder einsetzbar. Das Vorhaben nehmen auch die amerikanischen Kartenunternehmen ernst. Mastercard teilte bereits letzter Freitag mit, dass sie derzeit die möglichen Risiken dieses Schritts für ihr Geschäft überprüfen. Bislang galt Russland als ein lukrativer Markt für Mastercard und Visa. Die beiden Unternehmen verfügen laut Branchenschätzungen über einen Marktanteil von 85 Prozent, Visa alleine hat 100 Millionen Karten im russischen Umlauf. Doch die Einstellung von Transaktionsdiensten wegen der Sanktionen ziehen auch Folgen für die Kartenunternehmen mit sich. Das Transaktionsvolumen ging in den ersten Monaten spürbar zurück und die Beschränkungen wegen der neuen Sanktionen könnten diesen Trend beschleunigen, betonte Visa-Finanzchef Byron Pollitt bei der Vorstellung der Quartalszahlen ende letzter Woche. Die Einführung von einem nationalen System könnte zwar die zwei Unternehmen nicht komplett vom Markt drängen, es würde aber die Gewinne aus Russland spürbar beeinträchtigen."

Quelle: Text Bernat Jozsa - „Stimme Russlands"

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