Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Weltgeschehen Zwei Fragen an einen Flüchtling auf dem Weg nach Deutschland

Zwei Fragen an einen Flüchtling auf dem Weg nach Deutschland

Archivmeldung vom 05.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flüchtlinge warten auf der Grenz­brücke zwischen dem öster­reichi­schen Salzburg und dem bayeri­schen Freilassing auf die Re­gistrie­rung bei der Ein­reise (23. September 2015)
Flüchtlinge warten auf der Grenz­brücke zwischen dem öster­reichi­schen Salzburg und dem bayeri­schen Freilassing auf die Re­gistrie­rung bei der Ein­reise (23. September 2015)

Foto: Eweht
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In einem Interview für Sputnik hat ein junger Migrant aus Syrien, der sich auf Umwegen nach Zentraleuropa bewegt, geantwortet, wieso Deutschland der einzig denkbare Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ist.

Auf der Webseite der deutschen Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" heißt es weiter: "Der achtundzwanzig Jahre alte Hassan lebte einst friedlich an der syrischen Küste, und verdiente sein täglich Brot mit dem Fischfang. Doch dann kam der Bürgerkrieg, der alle Hoffnungen auf Stabilität zerstörte und den nahöstlichen Staat in einen Wirbel von endlosen Kämpfen aller gegen alle versetzte.

Seine Eltern waren vor sieben Monaten nach Türkei geflüchtet und bekamen schließlich Asyl in Deutschland. Hassans Reise begann einen Monat später und ist viel komplizierter verlaufen: zuerst Türkei, dann Griechenland, Albanien, und nun Montenegro. Er hofft, nach Kroatien zu gelangen, danach geht er nach Österreich, um sich dann schließlich wieder mit seiner Familie in Deutschland zu vereinen.

Die ersten Fragen eines Europäers an einen Flüchtling aus dem Nahen Osten seien, wieso sie nicht in den Ländern bleiben, die ihrem Heimatland in kultureller Hinsicht näher stehen und warum sich die Migranten auf eine so lange und gefährliche Reise begeben.

“Die Türkei will nicht, dass wir Syrer lange bleiben – zwei Wochen, und dann beginnen sie uns abzuschieben“, erinnert sich Hassan.

Was jedoch solche südeuropäischen Länder wie Griechenland und Montenegro angeht, so seien sie wegen ihrer schlechten Volkswirtschaften einfach nicht in der Lage, halbwegs passable Bedingungen für Flüchtlinge zu bieten. „Die haben nicht genügend Geld für sich selbst. Würde es Ihnen zum Beispiel gefallen, wenn ich zu Ihnen nach Hause kommen, an der Tür klopfen und sagen würde: Hey Bruder, ich werde in deinem Haus schlafen?“, fügt der Fischer hinzu.

Solche wohlhabenden Länder wie Deutschland hätten hingegen ein sehr effizientes Gesellschaftssystem, dass Flüchtlingen bessere Chancen für die Sozialisation bieten und sie nicht nur in Lagern sitzen lassen würden, wie dies in der Türkei der Fall ist, betont Hassan. Und es gibt sogar etwas Größeres als Geld: „In Deutschland ist die Stimmung frei von Stress, und man fühlt sich glücklich.“

Die zweite Frage, die jeder Europäer Hassan stellen würde lautet, wieso junge Menschen sich entschieden haben, ihr Land zu verlassen, statt es vor Feinden zu verteidigen.

„Was hat mir mein Land gegeben? Gar nichts. Also habe ich auch nichts, wofür ich mein Leben hingeben könnte. Für den Präsidenten? Nein, ich bin nicht verrückt, und ich bin auch kein Soldat.", antwortet der junge Syrer.

Hassans Familie wollte ein ruhiges friedliches Leben führen, und sie hatten deshalb beschlossen, die Krise in ihrem Heimatland abseits davon, im Ausland abzuwarten.

Hassan ist froh, dass Russland den Antiterror-Kampf in die eigenen Hände genommen hat. Russlands Vorgehen sei lobenswert und unterscheide sich in mehreren Hinsichten grundlegend von den Handlungen der USA.

„Russland bekämpft die Terroristen. Aber die USA suchen nach Öl, Öl und nochmal Öl. Die Vereinigten Staaten stecken ihre Nase in alles: Afghanistan, Libyen, Irak. Amerika ist meiner Meinung nach ein großer Teufel", sagt Hassan, wobei er seine Zeigefinger an die Schläfen drückt.

Doch die Syrer seien zur gleichen Zeit der Meinung, dass die Interessen von Russland und den USA kollidieren könnten – Washington sei äußerst besorgt um „sein“ Öl in der Region, obwohl der Rohstoff Irak gehöre.

In Syrien dauert seit 2011 ein bewaffneter Konflikt an, der nach UN-Angaben bisher mehr als 250.000 Menschenleben gefordert hat. Den Regierungstruppen stehen nicht nur vom Westen unterstützte bewaffnete Regimegegner, sondern auch diverse Terrorgruppen wie Al-Nusra-Front oder der „Islamische Staat“ gegenüber.

Seit dem 30. September dieses Jahres fliegt die russische Luftwaffe auf Bitte der syrischen Regierung Angriffe gegen den IS und al-Nusra. Russische Jets haben laut Angaben aus Moskau bereits mehr als 2.000 Ziele zerbombt und Hunderte Dschihadisten getötet. Mit russischer Luftunterstützung haben die Truppen von Syriens Präsident Baschar al-Assad eine große Offensive begonnen und bereits weite Gebiete von den IS-Dschihadisten befreit.

Flüchtlingsstrom reisst nicht ab – Hilferuf aus Schweden

Die Forderung der schwedischen Regierung, die Flüchtlinge auf andere Länder aufzuteilen, hat bei der EU-Kommission starke Unterstützung gefunden, schreibt die schwedische „Dagens Nyheter“ am Donnerstag. EU-Ratspräsident Donald Tusk meint, Schweden verdiene eine Hilfe.

Die Regierung richtete eine Anfrage an die EU-Kommission, in der sie darum bittet, die in Schweden Asyl Suchenden auf andere EU-Länder zu verteilen.

Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven traf sich am Mittwoch mit Donald Tusk, und dieser versicherte Löfven seiner vollen Unterstützung.

„In diesem Jahr kann Schweden 190 000 Flüchtlinge aufnehmen – und das ist ein Land mit weniger als 10 Millionen Einwohnern. Es ist ein Beweis für Großzügigkeit und Solidarität des schwedischen Volkes. Aber es bedeutet auch ernsthafte Herausforderungen. Sie haben eine Hilfe von den Übrigen verdient, darunter auch von den europäischen Instituten“, zitiert „Dagens Nyheter“ die Worte von Donald Tusk auf der Pressekonferenz, die im Anschluss an das Treffen stattfand.

Stefan Löfven wiederholte das, was er schon seit mehreren Monaten wiederholt: Schweden sei nicht in der Lage, ständig so viele Flüchtlinge wie jetzt aufzunehmen, betont das Blatt.

Die Zahl der in Schweden eintreffenden Asylsuchenden ist im Wachsen begriffen, und es geht nicht einmal um ihre Integration in die Gesellschaft, sondern vielmehr einfach um die Suche nach Orten für ihre Unterbringung. In der vergangenen Nacht war die Einwanderungsbehörde Schwedens bereit, den Flüchtlingen zu erlauben, in ihrem Büro in Norchöping zu übernachten. Eine solche Maßnahme wurde nicht notwendig, doch wenn man zwischen dem und einem Übernachten im Freien werde wählen müssen, so sei die Wahl offensichtlich, sagte die Vertreterin der Einwanderungsbehörde Pia Hurskainen Dure gegenüber Radio Schweden P4 Östergötland.

Seit Januar 2015 war die Einwanderungsbehörde genötigt, etwa 2 000 neue Mitarbeiter einzustellen, so dass sie jetzt etwa 7 000 Mitarbeiter zählt.

Bisher hat das System nicht besonders gut funktioniert. Aus Deutschland und Italien wurden nur etwa 116 Personen in andere Länder geschickt. Wie Tusk meint, ist die Arbeit wegen praktischer Probleme im Anfangsstadium ins Stocken geraten, da viele Länder keine Erfahrungen in Ausnahmesituationen besitzen würden.

Die Idee, die Flüchtlinge zu überzeugen, in andere Länder statt Deutschland und Schweden zu fahren, habe sich nicht durchsetzen können.

Am Mittwoch teilte die EU-Kommission mit, nur 15 von den 28 Ländern seien bereit, Flüchtlinge im Rahmen der Verteilungsquoten aufzunehmen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte ziemen in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige