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Argentinier Bergoglio ist neuer Papst Franziskus

Archivmeldung vom 14.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Papst Franziskus als Kardinal 2008
Papst Franziskus als Kardinal 2008

Foto: Aibdescalzo
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien ist der neue Papst Franziskus I. Das wurde am Mittwochabend vor tausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom verkündet. Der 76-jährige Erzbischof von Buenos Aires ist der erste Jesuit auf dem Heiligen Stuhl.

Kurz nach 19 Uhr war nach dem insgesamt fünften Wahlgang der Konklave aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle weißer Rauch aufgestiegen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass einer der Kardinäle die nötige Zweidrittel-Mehrheit erhielt. Bei der Wahl des neuen Papstes gab es jeden Tag vier Wahlgänge, zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag.

Am Dienstagnachmittag waren die 115 wahlberechtigten Kardinäle in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle eingezogen. Sie lebten so lange abgeschlossen von der Außenwelt, bis sie sich auf einen neuen Papst einigen. Benedikt XVI. war vor knapp zwei Wochen aus Alters- und Gesundheitsgründen zurückgetreten.

Der "Kardinal der Armen" wird 266. Papst

Der als "Kardinal der Armen" bekannte Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, wird der 266. Papst der Römisch-Katholischen Kirche. Der 76-Jährige gab sich den Namen Franziskus. Bergoglio wurde 1936 in Buenos Aires geboren, direkt nach seiner Schulzeit im Jahr 1958 trat er in den Jesuitenorden ein und studierte zunächst Geisteswissenschaften in Chile. Nach seiner Rückkehr nach Buenos Aires studierte er dann an der Theologischen Fakultät des Colegio Máximo San José in San Miguel Philosophie und Theologie. 1969 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wirkte anschließend als Novizenmeister und Theologiedozent an der Hochschule von San Miguel. Von 1973 bis 1979 leitete er als Provinzial die Geschicke des Jesuitenordens in Argentinien. Von 1980 bis 1986 stand er als Rektor der Theologischen Fakultät von San Miguel vor, anschließend promovierte er in Deutschland und arbeitete danach als Geistlicher Direktor in Córdoba. 1992 wurde Bergoglio zunächst Weihbischof in Buenos Aires und Titularbischof von Auca, 1998 dann Erzbischof von Buenos Aires und Bischof für die in Argentinien lebenden Gläubigen des orientalischen Ritus. Papst Johannes Paul II. nahm ihn 2001 mit der Ernennung zum Kardinalpriester mit der Titelkirche San Roberto Bellarmino in das Kardinalskollegium auf. Bereits im Konklave 2005 soll Bergoglio Zeitungsberichten zufolge angeblich im ersten Wahlgang 10, im zweiten Wahlgang 35 und im dritten Wahlgang 40 Stimmen erhalten haben. Sein Rückzug habe dann Ratzingers Wahl ermöglicht, hieß es.

Er ist der erste Papst aus Lateinamerika. Vor einigen Jahren wurden in argentinischen Medien Zeugenaussagen veröffentlicht, wonach Bergoglio während der Militärdiktatur als Jesuiten-Provinzial Ordensleute nicht genug vor Übergriffen der Machthaber geschützt haben soll. Deswegen wurden ihm im Vorfeld wenig Chancen eingeräumt, zudem litt er insbesondere 2010 unter einer angeschlagenen Gesundheit.

Neuer Papst fährt nach Amtseinführung mit dem Bus

Der neue Papst Franziskus soll am Abend nach seiner Wahl zusammen mit den anderen Kardinälen im Gemeinschaftsbus zur Unterkunft Santa Marta gefahren sein. Das berichtet die "Katholische Nachrichtenagentur" unter Berufung auf einen deutschen Konklave-Teilnehmer. Eine bereits bereitstehende Mercedes-Limousine soll er stehen gelassen haben. Die Nachricht habe sich wie ein Lauffeuer unter den Vatikanbediensteten verbreitet, hieß es in dem Bericht weiter. Franziskus war schon als Erzbischof von Buenos Aires dafür bekannt, öffentliche Verkehrsmittel zu bevorzugen. Angeblich soll er auch regelmäßig selbst im Supermarkt einkaufen gewesen sein. Auf diese Art hatte er sich als "Kardinal der Armen" einen Namen gemacht. Ob er diesen Lebensstil als neuer Pontifex beibehalten kann, scheint allerdings zweifelhaft.

Vatikan stellt klar: Neuer Papst heißt nur "Franziskus"

Der neue Papst heißt offiziell nur "Franziskus" - und nicht "Franziskus I.", wie er in den ersten Stunden nach seiner Wahl in den Medien rund um den Globus genannt wurde. Das stellte der Vatikan am Abend klar. Ein Zusatz erfolge erst ab dem zweiten Papst, der den selben Namen wählt, hieß es in einer Erklärung. Auch auf Twitter meldete sich der neue Papst schon zu Wort: "Habemus Papam Franciscum", hieß es auf dem offiziellen Account des Heiligen Stuhls - ohne den römischen Ziffernzusatz. Ob der neue Pontifex die Ordnungszahl hinter seinem Namen wieder los wird, ist jedoch ungewiss: Selbst "Radio Vatikan" sprach zunächst in seiner englischsprachigen Ausgabe von "Francis I", korrigierte die Bezeichnung aber im späteren Berichten. Unterdessen hat die römische Ziffer aber längst seinen Weg in die Medien auf der ganzen Welt angetreten. Auf Google lieferte "Franziskus I" bereits wenige Stunden nach der Wahl mehrere zehntausend Treffer.

Kardinal Lehmann berichtet aus dem Konklave: "Es war ein Ringen"

Karl Kardinal Lehmann hat von der Situation während des etwa 24-stündigen Konklaves berichtet: "Es ist natürlich schon ein Ringen, ein echt demokratisches Abstimmen", sagte Lehmann am Mittwochabend in den ARD-"Tagesthemen". Es sei eine faire Atmosphäre gewesen. Namen hätten die 115 Kardinäle nur in kleinen Gruppen und "mehr oder weniger privat" besprochen. Er sei mit der Wahl von Jorge Mario Bergoglio, der ab jetzt Franziskus heißen will, "sehr glücklich". Es sei richtig, dass erstmals ein Lateinamerikaner auf den Stuhl Petri komme, so Lehmann weiter. Zudem freue er sich auch persönlich darüber, dass Bergoglio in Frankfurt promoviert habe und daher sehr gut Deutsch spreche.

Bundespräsident Gauck gratuliert neuem Papst zur Wahl

Bundespräsident Joachim Gauck hat Papst Franziskus I. zu seiner Wahl gratuliert. "Sie treten die Nachfolge Petri in Zeiten großer Herausforderungen an. Mit Ihnen wird erstmals ein Lateinamerikaner Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche – ein sichtbares Zeichen ihrer weltumspannenden Dimension", erklärte Gauck am Mittwochabend in Berlin. Der Heilige Franziskus, dessen Name der neue Papst wählte, sei "insbesondere für seine Hinwendung zu den Armen und Schwachen Vorbild für Viele", so der Bundespräsident. Die Deutschen, insbesondere die katholischen Christen, würden dem neuen Pontifikat voller Erwartung und Sympathie entgegen sehen, erklärte Gauck weiter.

Kanzlerin Merkel gratuliert neuem Papst Franziskus

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem neuen Papst Franziskus zu seiner Wahl gratuliert. "Millionen von Gläubigen in Deutschland und in der ganzen Welt haben auf diesen Augenblick gewartet. Ihre Hoffnungen richten sich jetzt auf den neuen Papst", erklärte Merkel am Mittwochabend. Weit über die katholische Christenheit hinaus würden viele von Franziskus Orientierung erwarten, "nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch wenn es um Frieden, Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung geht", so die Kanzlerin weiter. Merkel freue sich insbesondere mit den Christen in Lateinamerika, dass nun zum ersten Mal einer der Ihren an die Spitze der katholischen Kirche berufen worden sei.

Grüne fordern vom neuen Papst Abkehr von seinen bisherigen Positionen

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, hat zurückhaltend auf die Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst reagiert. "Als Kardinal hat er gegen die Ehe von Homosexuellen gewettert und sie als `Zerstörung von Gottes Plan` beschimpft", sagte Beck "Handelsblatt-Online". Es wäre daher zu wünschen, dass der neue Papst Franziskus zu den Grundlagen des II. Vaticanums zurückkehrt. Wenn er die Schrift des Konzils zur Glaubensfreiheit zur Grundlage seines Verhältnis zu staatlicher Politik machen würde, wäre es ein Gewinn für die Gesellschaft. "Glaubensfreiheit statt Ratzingers Wiederbelegung des Ultramontanismus, das wäre mein Wunsch an das neue Pontifikat", erklärte Beck. "Es würde allerdings eine Abkehr von bisherigen Positionen des Kardinals erfordern, der jetzt Papst geworden ist."

Als "hoffnungsvolles Zeichen" wertete es Beck, dass der neue Papst den Namen Franziskus gewählt habe. "Damit verbindet sich ein Versprechen an die Kirche und an die Welt", sagte der Grünen-Politiker. "Ich würde mir wünschen, dass sich der neue Papst dem Leben der Menschen gegenüber so zuwendet, wie es Franziskus in der Vogelpredigt gegenüber der Natur getan hat."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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