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Gefährlicher Weg: USA modernisieren Atomwaffen in Europa

Archivmeldung vom 12.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
B61-Atombomben
B61-Atombomben

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die USA wollen ihre taktischen Atomwaffen in der Türkei modernisieren, heißt es in einem Beitrag von Oleg Nechaj bei Radio "Stimme Russlands". Damit wird Russland stärker unter Druck gesetzt, wie ein Experte feststellt. Er klärt über mögliche Gegenmaßnahmen der Regierung in Moskau auf.

Nechaj weiter: "Die US-amerikanische National Nuclear Security Administration (NNSA) will dem Nato-Stützpunkt nahe dem türkischen Incirlik modernere Atombomben zur Verfügung stellen. Die neuen Waffen haben ein modifiziertes Leitwerk und sind lenkbar. Sie sollen die veralteten B61-Freifallbomben ablösen.

Die US-Arsenale in Deutschland, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Türkei enthalten insgesamt rund 300 Atombomben des Typs B61. Eine Modernisierung dieser taktischen Atomwaffen bedeutet, dass die USA ihr nukleares Potenzial erhöhen, denn sie bekommen nun mehr Optionen für präzise Angriffe. Vorerst stehen den USA nur Freifallbomben zur Verfügung, wie der Chef der russischen Denkfabrik „Public Political Studies Center“, Wladimir Jewsejew, feststellt:

„Nun sollen die Bomben präziser gelenkt werden. Dadurch steigt die Effizienz der US-amerikanischen Sprengsätze in Europa und in der Türkei voraussichtlich um 150 Prozent. Die USA haben auch weitere Präzisionswaffen wie see- und luftgestützte Flügelraketen. Vor diesem Hintergrund kann man schlussfolgern: Die USA setzen Russland stärker unter Druck, denn sie haben einfach keinen anderen Gegner in der Region.“

Welche Gegenmaßnahmen könnte Russland treffen? Das wäre vielleicht der Ausstieg aus dem INF-Vertrag über die Vernichtung aller Raketen mit einer Reichweite von 500 bis 5.500 Kilometer oder aus dem Atom-Abrüstungspakt mit den USA, der 2010 in Prag signiert wurde (New START). Jewsejew kommentiert:

„Über Russlands möglichen Ausstieg aus dem INF- und dem START-Vertrag wird eigentlich längst geredet. Ich habe mich immer dagegen ausgesprochen. Doch angesichts der Ukraine-Krise und der westlichen Reaktion darauf, wo man uns seinen Standpunkt hart aufzwingt, könnte Russland einige Maßnahmen beschließen, die bisher ausblieben.“

Falls die Nato ihre Bomber mit Atomwaffen in Polen, der Slowakei und dem Baltikum stationiert, werden ganz Weißrussland und fast der ganze europäische Teil Russlands in ihrer Reichweite liegen. In Polen wurden bereits sieben Flugplätze nach den Nato-Standards eingerichtet, die bei Bedarf in der Lage sind, solche Bomber aufzunehmen. Auch in Lettland und Litauen wurden Flugplätze entsprechend modernisiert. Die USA haben Pläne für den Fall eines taktischen Atomwaffeneinsatz in Europa.

Trotzdem hält Jewsejew eine Verlegung von Atomwaffen direkt an die russische Grenze für kaum realistisch. Erstens brauche Amerika zunächst eine Zustimmung der jeweiligen Staaten. Zweitens sei der Aufbau der entsprechenden Infrastruktur sehr aufwendig:

„Die nukleare Infrastruktur lässt sich nicht schnell einrichten. Diese Aktivitäten können auch nicht unbemerkt bleiben. Ein Flugplatz, wo hypothetisch US-Bomber mit taktischen Atomwaffen landen können, und eine ständige Stationierung dieser Waffen sind ja ganz verschiedene Dinge. Wenn ein Staat amerikanische Atomwaffen aufnimmt, landet er eindeutig auf der Liste der Ziele für einen militärischen Schlag im Fall eines militärischen Konflikts zwischen Russland und der Nato.“

Bei weitem nicht alle europäischen Staaten wollen taktische Atomwaffen aufnehmen. Manche Länder halten diese Stationierung jedoch für nötig, um Russland abzuschrecken. Dieser Ansatz ist ein Fehler. Denn letztendlich kann sich Europa als Geisel der USA entpuppen. Aber auch Amerika ist dann von Ambitionen mancher europäischen Politiker abhängig. Das wäre ein Rückschlag für die strategische Stabilität in Europa. Ein sehr gefährlicher Weg."

Quelle: Text Oleg Nechaj - „Stimme Russlands"

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