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Das seltsame Rätsel der Al-Qaida

Archivmeldung vom 07.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kopfgeld-Flugblatt
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Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Al-Qaida ist laut Experten nicht in der Lage, die Macht in einem Land selbständig zu ergreifen. Warum stört sie aber ihre Verbündeten und Mitstreiter immer wieder dabei? Wenn Sie als Patriot einen schwierigen Kampf gegen ein blutiges Regime im islamischen Orient führen, seien Sie vorsichtig: Früher oder später wird die Al-Qaida kommen, um Ihnen zu helfen. Und mit diesem Verbündeten kann man, wie Wadim Ferssowitsch bei Radio "Stimme Russlands" berichtet, alles verlieren.

Im Beitrag wurden als Erklärung folgende Beispiele aufgeführt:

Mitte der 1990er Jahren sind die Taliban in Afghanistan an der Macht. Sie verhalten sich zwar eigenartig, wollen aber niemanden außerhalb ihres Landes stören. Auch die Taliban selbst lässt man eigentlich in Ruhe. Im Jahr 1996 kommt aber Osama bin Laden mit seinen Al-Qaida-Kollegen aus dem Sudan. Die Gäste haben eine unangenehme Überraschung für die Gastgeber. Am 7. August 1998 greifen sie die US-Botschaften in Kenia und Tansania an. Die Anschläge fordern hunderte Todesopfer, tausende Menschen werden verletzt. Die Al-Qaida wird dadurch berühmt-berüchtigt und Afghanistan erlebt eine Attacke mit US-Flügelraketen. Das ist aber nur der Anfang. Die Taliban weigern sich, den „Terroristen Nummer Eins“ an Amerika auszuliefern, obwohl er ihnen einen schlechten Dienst erweist hat. Osama ist aber nicht sentimental. Mit seinem Angriff auf die USA am 11. September 2001 verurteilt er den Staat, der ihm Zuflucht gewährt hat, zum Tod. Nun müssen die übermäßig gastfreundlichen und leichtgläubigen Taliban auf den US-Truppenabzug im Jahr 2014 waren, um wieder von neuem anzufangen.

Im Frühjahr 2009 fordern die Separatisten im Südjemen die Unabhängigkeit. Sie betonen, man setze in diesem Kampf lediglich auf friedliche Methoden. Selbst die USA haben zu dem Zeitpunkt keine Einwände gegen eine Teilung des Landes. Die Separatisten haben aber Pech: Der regionale Al-Qaida-Ableger eilt ihnen zur Hilfe. Wie immer – mit Schüssen und Maßnahmen gegen diejenigen, die gegen moralische Normen verstoßen haben sollen. Die Al-Qaida-Kämpfer besetzen mehrere Städte – und diese Städte erleben bald Luftangriffe. Denn die Al-Qaida ist ein Sonderfall und man kann mit ihr alles tun, was man will. Im Gegenzug sprengen die Kämpfer Ölleitungen und Industriewerke, die es ohnehin nur wenig gibt. Der Ölexport, bei dem es sich um die wichtigste Einnahmequelle des Landes handelt, erlebt einen herben Rückschlag. Im Jahr 2013 spricht keiner mehr ernsthaft von einer Teilung des Landes. Alles, woran man denkt, ist der Kampf ums Überleben.

Im Frühjahr 2012 haben die Tuareg-Separatisten in Mali alle Chancen, die Unabhängigkeit des im Norden des Landes liegenden Azawad zu erkämpfen. Die malische Staatsführung ist beinahe zusammengebrochen und die ohnehin zahlenmäßig schwache Armee ist nicht kampffähig. Die Tuareg erobern alle größten Städte im Norden und bereiten ihre Bedingungen vor, um das Land aufzuteilen. Da taucht plötzlich die Al-Qaida des Islamischen Maghreb auf. Sie erkämpft zunächst die von den Tuareg besetzten Gebiete und dann entscheidet sich für einen seltsamen Schritt. Anfang 2013 starten die Dschihadisten einen selbstmörderischen Vorstoß zur malischen Hauptstadt Bamako – obwohl sie wissen, dass Frankreich der Al-Qaida den Krieg erklärt hat und nur auf einen Anlass wartet, um einen Militäreinsatz in Mali einzuleiten. Nach sechsmonatigen Kampfhandlungen sind rund 1.000 Dschihadisten in Mali tot. Und die Tuareg können sich von ihrem Unabhängigkeits-Traum verabschieden. Eine Teilung des Landes erscheint nicht mehr möglich, UN-Friedenskräfte sind im Land eingetroffen.

Nun ist Syrien an der Reihe. Mitte Mai 2013 beschwerten sich die belagerten Rebellen in der Stadt Kusseir über schrumpfende Waffenlieferungen aus dem Ausland. Der Grund liegt auf der Hand. Der BBC-Korrespondent in Beirut, Jim Muir, meldete: „Katar und weitere Länder haben kürzlich Berichten zufolge ihre Lieferungen gestoppt. Wahrscheinlich erfüllen sie damit eine US-Bedingung, wonach die Rebellen-Gruppe, die von der Al-Qaida-nahen Al-Nusra-Front geführt wird, nicht siegen dürfe“. Ende Mai stuften die Vereinten Nationen die radikal-islamistische Al-Nusra-Front als terroristische Organisation ein und verboten, sie mit Waffen zu beliefern. Dabei galt diese „Front“ als eine der wichtigsten Gruppen der bewaffneten syrischen Opposition, sie war kampfähig und diszipliniert. Im April 2013, als es im syrischen Konflikt zu einem instabilen Gleichgewicht kommt, trifft der Anführer des Al-Nusra-Front, Abu Mohammad al-Golani, jedoch eine sonderbare Entscheidung. Er bekennt Treue zum Al-Qiada-Chef Aiman al-Sawahiri. Warum er gerade jenen Zeitpunkt gewählt hat, ist unklar. Das Ergebnis ist aber deutlich zu sehen. Am 5. Juni eroberten die Regierungstruppen Kusseir endgültig zurück. Das Glückspendel schlug Richtung Baschar Assad aus.

Das Vorgehen der Al-Qaida birgt also ein seltsames Rätsel. Und im Rahmen der herkömmlichen Logik lässt sich dieses Rätsel nicht lösen.

Quelle: Text Wadim Ferssowitsch - „Stimme Russlands"

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