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„Angela Hitler“: Wie krass türkische Medien auf die deutsche Genozid-Resolution reagieren

Archivmeldung vom 04.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Screenshot Twitter-Account
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Nicht nur das politische Ankara, sondern auch die türkische Medienlandschaft reagiert heftig auf die Resolution des deutschen Bundestages zum Völkermord an den Armeniern durch das Osmanische Reich vor 101 Jahren. Dies berichtet das russische online Magazin "Sputnik".

Bild: Screenshot Twitter-Account
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Weiter heißt es auf deren deutschen Webseite des Magazins: "Besonders regierungsnahe Zeitungen machen ihrem offensichtlichen Ärger deutlich Luft. Die Zeitung Sözcu und das Magazin Star sorgten international für Empörung: Sie druckten Fotomontagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Hitlerbärtchen und Nazi-Uniform vor einer Hakenkreuzflagge. Die Bildunterschrift bei Sözcu ist gar auf Deutsch verfasst: „Schämen Sie sich!“

Medienberichten zufolge rechtfertigte die Zeitung ihr Titelblatt folgendermaßen: „Hitlers Enkel haben die Türkei des Genozids bezichtigt. (…) Deutschland, das im Zweiten Weltkrieg Völkermord begangen hat, indem es sechs Millionen Juden massakriert hat, und das mit Waffenlieferungen an die PKK den Weg dafür bereitet hat, dass unsere Kinder zu Märtyrern werden, hat den sogenannten armenischen Genozid ratifiziert… WIR SIND WÜTEND."

​„Unser Waffenbruder ist uns in den Rücken gefallen", titelt wiederum die Zeitung Sabah. Und die Zeitung Hürriyet schreibt zu einem Foto des deutschen Bundestages: „Schande über Euch." Weiter in der Nachricht heißt es dann: „Der Bundestag hat die Resolution zum Armenier-Genozid angenommen, die eine tiefe Wunde in die jahrhundertealten Beziehungen zur Türkei reißen wird." Auch von einem „Völkermord an der Freundschaft" ist Medienangaben zufolge weiter die Rede.

Offenbar allein die regierungskritische Zeitung Cumhuriyet wählte einen gedämpfteren Ton: „Die Einsamkeit von 1915" soll wohl auch auf die erstarkende Isolation der Türkei in der Völkermorddebatte hinweisen. „Die AKP und (Präsident Recep Tayyip) Erdogan haben einen weiteren Diplomatie-Krieg verloren", so die Cumhuriyet.

Deutschland soll sich „um seine eigene Geschichte kümmern“, wie der türkische Justizminister Bekir Bozwag sagte. Die schwarzen Kapitel der deutschen Geschichte sollten es dem Bundestag untersagen, über Verbrechen anderer Staaten zu urteilen, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Damit reagierte auch der Justizminister in Ankara empört auf die am Donnerstag verabschiedete Resolution des Bundestages, die die Massaker an den Armeniern durch das Osmanische Reich vor 101 Jahren als Genozid anerkennt. Zuvor war bereits der türkische Botschafter aus Berlin abberufen, dessen deutscher Amtskollege in Ankara einbestellt worden. Vor dem deutschen Generalkonsulat in Ankara habe es Proteste gegeben, berichtete Die Welt.

„Erst verbrennst Du die Juden im Ofen, dann stehst Du auf und klagst das türkische Volk mit Genozidverleumdungen an“, kommentierte Bozwag die deutsche Resolution gegenüber türkischen Medien. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu kritisierte die Entscheidung als „unverantwortlich und haltlos“.

„Schäm Dich, Deutschland. Kümmer Dich erst um Deine eigene schmutzige Geschichte. War Hitler etwa Türke?“, schrieb Erdogans Berater und AKP-Parlamentarier Burhan Kuzu auf Twitter.

Lawrow: Darum ist Ankaras Reaktion auf Berliner Armenien-Resolution „unangemessen“

Die Türkei reagiert völlig unangemessen auf die Resolution des deutschen Bundestages zum Völkermord im Osmanischen Reich an Millionen Armeniern vor 101 Jahren, wie der russische Außenminister Sergej Lawrow äußerte.

„Ich nehme an, dass das letztendlich alles von dem Unwillen der Türkei ausgeht, in einer Reihe von Fragen als echter Partner zu fungieren, von ihren Versuchen, regelmäßig Skandale zu veranstalten und ihre Partner zu beleidigen, darunter auch Deutschland“, so der russische Chefdiplomat in einem TV-Interview. „Ich meine, dass die Reaktionen auf die Bundestagsentscheidung völlig unangemessen sind.“

„Wahrscheinlich spielten auch besondere Betrachtungen eine Rolle, die die Initiatoren dazu brachten, die Abstimmung gerade jetzt anzuregen“, so Lawrow. Über die Hintergründe spekulieren wolle er jedoch nicht.

Am Donnerstag hatte der Bundestag die von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingebrachte Resolution über die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 101 Jahren angenommen, bei denen Schätzungen zufolge bis zu 1,5 Millionen Angehörige der christlichen Minderheit im Osmanischen Reich getötet wurden. Die Türkei hat das bedauert, bestreitet aber, dass es sich um einen Völkermord gehandelt habe.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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